VP Bank Spotanalyse: Inflationsrate in Deutschland verharrt bei 2,2 %
Nach einer ersten Schätzung verharrt die Inflationsrate in Deutschland auf dem Niveau von 2.2 %.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Dass die Inflationsrate im April nicht weiter zurückgeht, mag auf den ersten Blick als Dämpfer im Disinflationsprozess erscheinen, bei näherer Betrachtung der Teuerungsentwicklung lassen sich jedoch eine Reihe von positiven Nachrichten erkennen. Unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) fällt die Inflationsrate merklich von 3.3 % auf 3 %. Erfreulich ist dabei, dass sich der Preisauftrieb im Dienstleistungssektor abgeschwächt hat. Die Preise für Dienstleistungen verteuerten sich im April um 3.4 %, nachdem es im März noch 3.7 % waren. Gerade darüber dürfte sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) freuen.
Die Energiepreise wirken gegenüber dem Vorjahresmonat noch immer dämpfend. Die Lebensmittelpreise waren hingegen verglichen mit dem Niveau vor einem Jahr teurer und auch die Preise im Restaurant haben vermutlich (gemessen gegenüber den Vorjahresniveaus) weiter zugelegt. Letzteres lässt sich aus den Daten der Bundesländer ableiten, die heute Morgen bereits zur Veröffentlichung anstanden.
Die EZB hat sich auf eine Zinssenkung im Juni festgelegt. Dass eine Zinssenkung um 25 Basispunkte zur Jahresmitte auf der Agenda steht, daran lassen die Wortwahl nach der letzten Notenbanksitzung und auch die Äusserungen einzelner EZB-Offizieller kaum noch Zweifel. Daran ändert auch eine stagnierende Inflationsrate im April nichts. Entscheidend ist, dass die Kerninflationsrate, also die Preisentwicklung ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise, weiter sinkt. Letzteres dürfte im April auch für die Eurozone der Fall gewesen sein. Die vorläufigen Daten zur Entwicklung der Inflationsrate im Euroraum steht morgen zur Veröffentlichung an. (VP Bank/mc)