SIG Group mit schwachem Jahresstart und Hoffnung auf Besserung
Neuhausen am Rheinfall – Der Verpackungshersteller SIG Group ist zum Jahresstart gehörig auf die Bremse getreten. Während der Umsatz nur leicht zurückging, gab der Gewinn deutlich nach. Im weiteren Verlauf soll das Geschäft aber mehr und mehr an Fahrt aufnehmen.
«Das erste Halbjahr dürfte noch unter, das zweite Semester dann über der Guidance für das Gesamtjahr liegen», erklärte CEO Samuel Sigrist am Dienstag. Besonders das Geschäft mit aseptischem Karton bleibe das Zugpferd, Rückenwind komme aber auch von Rohstoffpreisen und der Währungsentwicklung. Nach einigen Akquisitionen soll der Fokus nun wieder auf organischem Wachstum liegen und die Verschuldung weiter sinken.
Umsatz sinkt leicht, Gewinn deutlich
Der ausgewiesene Umsatz sank im ersten Quartal 2023 um 1,0 Prozent auf 721,5 Millionen Euro. Zu konstanten Wechselkursen war die Entwicklung stabil.
Die Profitabilität fiel deutlich geringer aus. Der bereinigte EBITDA sank um 11,3 Prozent auf 155,2 Millionen, die Marge lag bei 21,5 Prozent nach 24,0 Prozent im Vorjahr. Besonders negative Währungseffekte hätten hier belastet, erklärte SIG. Unter dem Strich blieb ein um 38,6 Prozent tieferer bereinigter Reingewinn von 39,7 Millionen Euro.
Der Blick auf die Entwicklung in den einzelnen Regionen ergibt ein gemischtes Bild. In Europa legte der währungsbereinigte Umsatz dank eines starken Volumenanstiegs bei aseptischen Kartonverpackungen um 5,8 Prozent auf 250,9 Millionen Euro zu. Auch Asien-Pazifik erzielte mit 185,5 Millionen 7,9 Prozent mehr. Besonders China legte nach den Auswirkungen eines Covid-Ausbruchs im Vorjahr wieder zu.
Derweil sank der währungsbereinigte Umsatz in Nord- und Südamerika um 10,5 Prozent auf 194,5 Millionen Euro. Hier war ein Volumenrückgang bei Bag-in-Box und Standbeuteln sowie eine rückläufige Nachfrage nach der Verpflegung ausser Haus der Grund. Diese Nachfrage sollte sich aber erholen, da Schnellrestaurants ihre Marketingaktivitäten verstärkten, so SIG.
In der Region Indien, Naher Osten und Afrika verzögerte die Unterbrechung der Schifffahrt im Roten Meer die Lieferungen an Kunden in Nordafrika. Indien verzeichnete indes ein starkes Wachstum bei aseptischen Kartonverpackungen. Insgesamt stand für die Region ein währungsbereinigtes Umsatzminus von 4,7 Prozent auf 90,6 Millionen Euro.
Besserung im zweiten Halbjahr
CEO Sigrist erwartet, dass sich das Volumenwachstum im Laufe des Jahres beschleunigen wird, die Profitabilität soll in der zweiten Jahreshälfte vom Umsatzwachstum profitieren. Die Expansion in neue Märkte schreite gut voran, mit starkem Wachstum in Indien und anderen aufstrebenden Märkten wie Lateinamerika. Im zweiten Quartal soll dann auch die Produktion für gekühlte Kartonverpackungen in China starten.
Die erst Ende Februar für das Gesamtjahr ausgegebenen Ziele bestätigte das Unternehmen. Entsprechend nimmt sich die SIG Group ein währungsbereinigtes Wachstum am unteren Ende der mittelfristig anvisierten Bandbreite von 4 bis 6 Prozent vor. Die EBITDA-Marge soll ebenfalls in der unteren Hälfte der Bandbreite von 25 bis 26 Prozent liegen.
An der Börse sorgten die Zahlen für lange Gesichter, denn Analysten hatten teils deutlich bessere Ergebnisse erwartet. Die Aktien gaben am Dienstag um 2,8 Prozent auf 18,40 Franken nach. (awp/mc/pg)