VP Bank Spotanalyse: Im Detail sind Schwächen im US-Arbeitsmarkt erkennbar
Vaduz – In den USA sind ohne Berücksichtigung des Agrarsektors im April 175.000 neue Stellen geschaffen worden. Die Arbeitslosenquote steigt leicht von 3.8 % auf 3.9 %.
Die Zahl der neu geschaffenen Stellen kann nicht an die Vorgaben des Vormonats anknüpfen, doch der Jobaufbau bleibt solide. Seit knapp vier Jahren nimmt die Beschäftigung in den USA zu. Davon profitiert der Konsum: Trotz Zinsanhebungen in Rekordtempo bleibt die US-Wirtschaft auf Kurs.
von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Gewisse Schwächen sind bei detaillierter Betrachtung dennoch zu erkennen. Der Jobaufbau konzentriert sich im April im Wesentlichen auf zwei Bereiche: Den Transport- und Logistiksektor und den Bildungs- und Gesundheitssektor. Mehr noch, gegenüber dem Vorjahresmonat wurden erneut Vollzeitstellen gestrichen. Profiteure sind Teilzeitstellen.
Auch die US-Notenbank hat zuletzt erkannt, dass ein gut laufender Arbeitsmarkt und Zinssenkungen nicht so recht zueinander passen wollen. Mehr Jobs bedeuten mehr Konsum, mehr Konsum birgt das Risiko von steigenden Preisen. Und je besser der Arbeitsmarkt läuft, desto grösser das Risiko von steigenden Löhnen, was in weiterer Folge eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen könnte. Ein überbordendes Lohnwachstum bislang allerdings nicht erkennbar. Im April legten die durchschnittlichen Stundenlöhne gegenüber dem Vorjahresmonat um 3.9 % zu, was nicht als alarmierend gilt.
Die Währungshüter in Washington ruderten zuletzt zurück. Hatte die Fed ursprünglich Zinssenkungen zur Jahresmitte im Visier, ist dies seit der letzten Sitzung diese Woche vom Tisch. Die Aussagen waren recht deutlich, zu raschen Zinssenkungen wird es nicht kommen. Und der Arbeitsmarktbericht für April bestätigt dies zunächst einmal. Weiten sich die Schwächetendenzen in den kommenden Monaten aus, wäre aber eine Zinssenkung zum Jahresende durchaus denkbar. Vor allem der Abbau von Vollzeitstellen gegenüber dem Vorjahr muss ernst genommen werden. (VP Bank/mc/pg)