Robuster US-Arbeitsmarkt: Starker Stellenzuwachs und höhere Löhne
Washington – In den USA hat ein unerwartet starker Anstieg der Beschäftigung und ein überraschend kräftiger Lohnzuwachs einmal mehr die robuste Lage auf dem Arbeitsmarkt bekräftigt. Die Hoffnung auf Zinssenkungen schwindet damit in den USA. Im Mai stieg die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft um 272’000, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte. Analysten hatten im Schnitt nur mit 180’000 neuen Jobs gerechnet.
Zwar wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 15 000 Stellen nach unten revidiert. Ein überraschend starkes Lohnwachstum deutet aber weiter auf eine robuste Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt der grössten Volkswirtschaft der Welt hin.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Im Vormonat hatte das Wachstum lediglich 0,2 Prozent betragen. Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs um 0,3 Prozent erwartet.
Viele US-Firmen klagen seit längerer Zeit über einen Mangel an Arbeitskräften, weshalb die Löhne anziehen. Auch im Jahresvergleich zog der Lohnauftrieb an. Zum Vorjahresmonat stiegen die Löhne um 4,1 Prozent, nach revidiert 4,0 (zunächst 3,9) Prozent im Monat zuvor. Erwartet wurde für den Mai ein Plus von 3,9 Prozent.
Dagegen ist die Arbeitslosenquote im Mai überraschend gestiegen. Sie legte um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent zu und erreichte den höchsten Stand seit Anfang 2022. Im längeren Vergleich bleibt die Arbeitslosigkeit aber weiterhin niedrig.
Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt gilt als mitentscheidend für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed. Ein robuster Arbeitsmarkt kann zu deutlicheren Lohnzuwächsen führen und den allgemeinen Preisanstieg verstärken.
Die US-Notenbank wird an diesem Mittwoch ihre Zinsentscheidung veröffentlichen. Vor dem Hintergrund einer weiter hartnäckigen Inflation in den USA wird keine Zinssenkung erwartet. Vielmehr dürfte sich die Fed mit der Zinswende noch etwas Zeit lassen.
An den Finanzmärkten haben die Arbeitsmarktdaten die Spekulation auf weiter hohe Zinsen in den USA verstärkt, was dem US-Dollar kräftigen Auftrieb verlieh. Der Euro geriet im Gegenzug unter Druck und fiel auf ein Tagestief bei 1,0821 US-Dollar. Eine starke Reaktion zeigte sich auch bei US-Staatsanleihen. Hier legten die Renditen kurz vor dem Wochenende kräftig zu. (awp/mc/ps)