VP Bank Spotanalyse: Fed stellt nur noch eine Senkung in Aussicht

VP Bank Spotanalyse: Fed stellt nur noch eine Senkung in Aussicht
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
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Vorerst unveränderte Geldpolitik.

Bei der Juni-Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Fed standen die Projektionen der Mitglieder im Fokus. Der Medianwert im März hatte noch drei Zinssenkungen für das laufende Jahr signalisiert, im Juni ist es nur noch eine. Vor allem die noch relativ dynamisch wachsende US-Wirtschaft und die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt haben zu einem Umdenken bei den Währungshütern geführt. Und auch die Inflationsrate blieb zuletzt hartnäckig über der Marke von 3 %.

Die hohe Teuerung führt ebenfalls dazu, dass die Projektionen der Fed-Mitglieder im Median nach oben genommen wurden. Unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) rechnen die Fed-Offiziellen für das Jahr 2024 mit einer Teuerung von 2.8 % .

Zu raschen Zinssenkungen wird es nicht kommen, so viel lässt sich sagen. Fed-Chef Jerome Powell blieb an der Pressekonferenz vorsichtig, das heisst die US-Währungshüter werden weiterhin datenabhängig agieren. Grundsätzlich sollen aber die Leitzinsen deutlich sinken. Für die kommenden zwei Jahre sehen die Projektionen Zinssenkungen im Umfang von 200 Basispunkten vor. Das Credo lautet also: Im laufenden Jahr weniger, dafür im kommenden Jahr mehr.

Signale aus der US-Wirtschaft lassen Schwächetendenzen erkennen – auch wenn sich der US-Arbeitsmarkt weiterhin von der starken Seite präsentiert. Sollte sich die Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte deutlicher abkühlen und gleichzeitig die Inflationsraten zurückgehen, wäre der Weg frei für Zinssenkungen, wie sie für das laufende Jahr prognostiziert werden. Doch die Wirtschaft hat zuletzt immer wieder positiv überrascht, deshalb ist es auch nicht auszuschliessen, dass es zu keiner Zinssenkung im laufenden Jahr kommt.

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