Pierer-Mobility-CEO: Hohe Kosten belasten Produzenten und Händler
Wels AT – Der Zweiradhersteller Pierer Mobility blickt deutlich pessimistischer auf sein Geschäft. Eine Nachfrageschwäche in einigen Märkten und hohe Kosten an der Zinsfront sowie im Zulieferermarkt belasteten das Ergebnis, sagte CEO Stefan Pierer am Montag in einer Telefonkonferenz.
«Wir kämpfen derzeit mit hohen Kosten in Kombination mit einer Nachfrageschwäche etwa in den USA und China», erklärte Pierer. Gleichzeitig sei die Geschäftsentwicklung in Europa aber weiterhin zufriedenstellend.
Lagerabbau stockt
Vor dem Wochenende hatte das Management des Zweiradherstellers eine Gewinnwarnung herausgegeben. Neu rechnet das Unternehmen für 2024 mit einem operativen Verlust und einem Umsatzrückgang von 10 bis 15 Prozent. Begründet wird die neue Prognose unter anderem mit dem anhaltend hohen Zinsniveau in den USA.
Die dadurch steigenden Kosten seien nicht nur für Pierer Mobility belastend, sondern auch für die Händler, die Zulieferer und vor allem für die Kauffreude der Kundschaft. Der Lagerabbau nach dem Corona-Boom komme deshalb nicht voran, so der CEO.
Schlussendlich bleibe aber die «beträchtliche» Kapitalbindung zusammen mit verlängerten Zahlungsfristen und höheren Rabatten eine hohe Belastung für die Händler. «Wir werden die Händler aber weiterhin nach Kräften unterstützen», sagte Pierer.
Produktion gedrosselt
Im Unternehmen selbst führe der «ausserordentliche Abwertungs- und Restrukturierungsbedarf» zu dem erwarteten Verlust. Dazu gehören die bereits angekündigten Produktionskürzungen und der in diesem Zusammenhang geplante Stellenabbau.
Auf Nachfrage räumte Pierer allerdings ein, dass man in den vergangenen Jahren bei den Absatzzahlen wohl etwas «übermotiviert» gewesen sei. Dies gelte sowohl für die Hersteller als auch für den Handel. Es werde wohl noch etwa 12 Monate dauern, bis sich die Situation wieder verbessere.
An der Börse wurden die Nachrichten vorerst negativ aufgenommen. Die an der Schweizer Börse SIX kotierten Aktien von Pierer Mobility verlieren im frühen Handel rund 7 Prozent in einem praktisch unveränderten Gesamtmarkt. (awp/mc/ps)