VP Bank Spotanalyse: USA – Inflationsrate fällt im Juni
Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Die Inflationsrate fällt im Juni von 3.3 % auf 3 %.
Der nur langsame Rückgang der US-Inflation erinnerte in den vergangenen Monaten an die Fliessgeschwindigkeit von Zuckermasse. Zäh und klebrig waren auch die richtigen Stichwörter für die Teuerungsentwicklung jenseits des Atlantiks. Im Juni fällt die Inflationsrate nun stärker als erwartet, was Hoffnungen nährt, dass es auch den kommenden Monaten weiter nach unten geht.
Haupttreiber der US-Inflation bleiben die Mieten. Gegenüber dem Vorjahresmonat geht es immer noch um satte 5.1 % nach oben. Zumindest kann festgehalten werden, dass auch hier ein rückläufiger Trend auszumachen ist. Ähnliches gilt auch für die im Warenkorb ebenfalls schwergewichtigen kalkulatorischen Eigenmieten. Im direkten Monatsvergleich dämpften Energiepreise die Teuerung, während Lebensmittelpreise wieder etwas mehr zur Inflation beitrugen.
Fed-Chef Jerome Powell hat es diese Woche bei seinen Anhörungen vor dem US-Kongress mehrfach gesagt: Die Fed braucht mehr Zuversicht, dass sich die Inflation in Richtung der Zielmarke von 2 % bewegt. Diese Zuversicht dürfte mit den heutigen Inflationsdaten leicht gestiegen sein, denn schließlich ist die Kernrate entgegen den Erwartungen von 3.4 % auf 3.3 % gesunken. Genau diese positive Entwicklung braucht die Fed, um die Leitzinsen zu senken. Die Kerninflationsrate wird im zweiten Halbjahr weiter fallen, doch die Art und Weise wird weiter Parallelen zur Zuckermasse bereithalten. Genau deshalb dürfte die Fed bei ihrer behutsamen Vorgehensweise bleiben. Eine Zinssenkung zum Jahresende ist realistisch, doch noch lange nicht in Stein gemeisselt.