Devisen: Schwacher Dollar treibt Euro auf höchsten Stand seit März
Frankfurt – Der Eurokurs hat am Mittwoch zum US-Dollar deutlich angezogen und damit an seine Aufwärtsbewegung seit Ende Juni angeknüpft. Die Gemeinschaftswährung war am Nachmittag bis auf 1,0948 Dollar in die Höhe gesprungen und hatte den höchsten Stand seit dem 14. März erreicht. Zuletzt notiert der Euro etwas tiefer bei 1,0936 Dollar.
Auch der Schweizer Franken legte zum Dollar zu. Aktuell geht der Greenback noch zu 0,8851 Franken um, nachdem er im Verlauf des Tages unter die Schwelle von 0,89 gerutscht ist. Der Euro notiert mit 0,9680 Franken neu unter der Marke von 0,97.
Beobachter verwiesen darauf, dass der Dollar zur Wochenmitte gegenüber fast allen anderen wichtigen Währungen teils spürbar schwächer notierte. Die US-Währung ist seit Wochen unter Druck. Hintergrund ist die Aussicht auf eher früher als später sinkende Leitzinsen in den USA, nachdem sich die Teuerung in den Vereinigten Staaten im Juni spürbar abgeschwächt hatte.
Konjunkturdaten vom Mittwoch fielen zwar robust aus und sprachen damit eher für ein vorsichtiges Vorgehen der US-Notenbank, spielten am Devisenmarkt aber keine grosse Rolle. So war in den Vereinigten Staaten die Industrieproduktion im Juni stärker gestiegen als erwartet.
Die Europäische Zentralbank dürfte indes bei ihrer Sitzung am Donnerstag die Zinsen nicht antasten. Die EZB-Ratsmitglieder sind laut Commerzbank-Experte Marco Wagner zuletzt vorsichtiger geworden. Zwar habe sich die Inflation in der Eurozone im Juni auf 2,5 Prozent abgeschwächt. Allerdings verharrte die Kerninflation, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel ausgeklammert werden, mit 2,9 Prozent auf einem erhöhtem Niveau.
Zudem deuteten die Lohndaten der Europäischen Zentralbank darauf hin, dass der kräftigste Lohnanstieg sogar noch kommen dürfte. Unter dem Strich sprechen damit aus Sicht der Geldpolitik in den USA und in der Eurozone mehrere Gründe für einen weiterhin stärkeren Euro und einen schwächeren Dollar. Insofern deutet einiges darauf hin, dass sich die Anleger am Markt für Währungsoptionen bereits kurz vor der EZB-Sitzung entsprechend positioniert haben. Dies könnte die zur Wochenmitte starken Kursausschläge begründen.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,83915 (0,84058) britische Pfund und 171,21 (172,65) japanische Yen fest.
Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2470 Dollar gehandelt. Das war etwa ein Dollar mehr als am Vortag. (awp/mc/ps)