«Würstchen» fangen Ewigkeitschemikalien ein
Bath – Ein neues Verfahren zur Entfernung sogenannter Ewigkeitschemikalien aus Wasser haben Forscher der University of Bath vorgestellt. Sie stellen aus einer keramischen Paste, die mit Indiumoxid durchsetzt ist, per 3D-Druck würfelähnliche Gebilde mit einer Kantenlänge von etwa vier Zentimetern her, welche die auf natürlichem Wege unzerstörbaren Giftstoffe bindet. Die Chemikalienfänger bestehen einfach aus dünnen fortlaufenden «Würstchen», die zufällig übereinandergeschichtet werden. Zwischen ihnen bleibt reichlich Platz für verseuchtes Wasser, sodass eine grosse Oberfläche zum Einfangen der Chemikalien existiert.
Hitze treibt Giftstoffe heraus
Sind die Würfel mit Giften gesättigt, werden sie aus dem Wasser entfernt und erhitzt. Dabei werden die Chemikalien frei und können eingefangen und endgelagert oder thermisch vernichtet werden. Die Würfel können immer wieder benutzt werden, sagen die Chemiker. Mit jedem Zyklus nehme ihre Fähigkeit, Ewigkeitschemikalien an sich zu binden, überraschenderweise zu.
Mit dieser Technik lassen sich mindestens 75 Prozent der Perfluoroctansäure (PFOA), eine der häufigsten Perfluoralkyl- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), aus Wasser entfernen, haben Tests gezeigt. Damit könnte es ein wichtiges Instrument bei der Beseitigung dieser Chemikalien werden.
Gesundheitsgefahren bekannt
PFAS werden nach wie vor hergestellt, obwohl bekannt ist, dass sie die Fortpflanzung von Mensch und Tier negativ beeinflussen, das Herz-Kreislauf-System schwächen und das Diabetesrisiko erhöhen. Zu den Quellen dieser Giftstoffe gehören Haushaltsprodukte, die oft wasserabweisende Eigenschaften haben, wie Antihaft-Pfannen, Regenmäntel, Farben, Stoffe und Feuerlöschschäume.
«Die Herstellung der Monolithen per 3D-Druck ist relativ einfach. Das bedeutet auch, dass der Prozess skalierbar ist. Der 3D-Druck ermöglicht uns die Herstellung von Objekten mit grossen Oberflächen, was für den Prozess von entscheidender Bedeutung ist. Sobald die Monolithen fertig sind, wirft man sie einfach in das Wasser und lässt sie ihre Arbeit tun», so Forscherin Liana Zoumpouli. Jeder Durchgang dauere etwa drei Stunden. (pte/mc/ps)