CH-Schluss: Turbulente Woche endet mit kleinem Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag etwas zugelegt und die Woche praktisch unverändert beendet. Die markanten Verluste vom Montag im Zuge des globalen Absturzes der Aktien wegen der Angst vor einer US-Rezession wurden damit wieder aufgeholt. Was blieb ist das markante Minus von über 400 Punkten im SMI vom vergangenen Freitag, als der schwache US-Arbeitsmarktbericht die Turbulenzen an den Finanzmärkten so richtig in Schwung brachte. Insgesamt hat sich die Lage zumindest für den Moment wieder etwas stabilisiert.
Am Berichtstag selber ist der am Mittwoch gestartete Erholungsversuch in Stocken gekommen, bereits kurz vor Mittag begannen die Gewinne aus dem frühen Handel zu bröckeln. Das Geschäft verlief laut Händlern in ruhigen Bahnen, denn kursbewegende Impulse fehlten am Berichtstag gänzlich, sowohl auf Unternehmens- wie auch auf Konjunkturseite.
Bis Handelsschluss zog der Leitindex SMI 0,33 Prozent auf 11’865,93 Punkte an. Auf Wochensicht ergab sich damit ein knappes Minus von 10 Punkten. Im Vergleich zum letzten Handelstag vor dem Absturz vom vergangenen Freitag notiert der SMI indes noch immer 3,7 Prozent tiefer.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Werte enthalten sind, legte 0,38 Prozent auf 1918,78 Punkte zu und der breite SPI 0,33 Prozent auf 15’791,89 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 25 höher, vier tiefer und einer (Kühne+Nagel) unverändert.
Mit Blick auf die globale Ausgangslage spracht Safra Sarasin in einer Markteinschätzung von der «Ruhe nach dem Sturm». Die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten hätten jedoch gezeigt, dass sich die makroökonomischen Risiken von der Inflation hin zu Wachstumssorgen verschoben hätten. Zudem sei die Erkenntnis gereift, dass auch das Gewinnwachstum von Unternehmen, die im Bereich der künstlichen Intelligenz tätig sind, Grenzen haben könnte. Den schwachen Arbeitsmarktbericht aus den USA von vor einer Woche sieht die Bank indes negativ überinterpretiert.
An der Spitze der Tabelle gingen bei den Blue Chips Sandoz (+2,4%) aus dem Handel. Die Aktien machten damit die Verluste des Vortages im Zuge ungnädig aufgenommener Halbjahreszahlen wieder wett.
Auch Zurich (+0,3% auf 460,80 Fr.) holten zumindest einen Teil der Vortagesverluste im Anschluss an das Semesterergebnis wieder auf. Im Anschluss an die Zahlen hat etwa die deutsche DZ Bank das Kursziel auf 425 etwas angehoben, während die Bank of America dieses auf 530 zurücknahm. Wie unterschiedlich diese beiden Institute die potentielle Entwicklung der Zurich-Aktie einschätzen zeigt sich auch an den Ratings: Für die DZ Bank ist der Titel ein Verkauf, für die Amerikaner ein Kauf.
Über 1 Prozent legten noch Straumann (+1,5%) zu, Givaudan und Alcon (je +1,0%) folgten dahinter auf den weiteren Plätzen. UBS (+0,4%) gehörten für eine Weile ebenfalls zur erweiterten Spitzengruppe, büssten gegen Handelsende aber noch etwas an Terrain ein. Die Grossbank wird kommende Woche die Halbjahreszahlen präsentieren.
Von den Schwergewichten trugen Novartis und die GS von Roche (je +0,5%) einen Teil zum Gewinn des Gesamtmarktes bei, während Nestlé (-0,2%) zur kleinen Schar der Verlierer gehörten.
Angeführt wurden diese am Schluss von SIG sowie Lindt & Sprüngli (je -1,1%).
Im breiten Markt fielen U-Blox nach zwei Kurszielsenkungen um 1,8 Prozent zurück. Nach den Halbjahreszahlen des Unternehmens vom vergangenen Mittwoch haben sowohl der Broker Stifel als auch die Bank Vontobel ihre Kursziele nach unten angepasst. Die Hoffnungen auf eine starke Nachfrageerholung im zweiten Semester hätten sich zerschlagen, hiess es dazu etwa bei Vontobel.
Lastminute (+2,0%) bauten hingegen die Gewinne vom Vortag von über 5 Prozent im Zuge der Halbjahreszahlen noch einmal aus. (awp/mc/pg)