Straumann setzt sich höhere Ziele und trennt sich von DrSmile – Aktie legt deutlich zu
Basel – Straumann ist es am Mittwoch einmal mehr gelungen, positiv zu überraschen. Neben der Trennung von dem nur schleppend laufenden Schienen-Geschäft DrSmile hat der Dentalimplantat-Hersteller überraschend gut im ersten Semester abgeschnitten und die Ziele für das Gesamtjahr angepasst.
Ein Blick auf die Zahlen macht denn auch deutlich, dass die Trennung von DrSmile ein guter Schritt gewesen sein dürfte. Immerhin hat das Geschäft zuletzt Verluste geschrieben, wie CEO Guillaume Daniellot am Mittwoch im Gespräch mit AWP Finanznachrichten bestätigt. Aber auch die Wachstumsentwicklung im ersten Halbjahr spiegelt diesen Belastungsfaktor wider.
So hat Straumann in den ersten sechs Monaten 1,27 Milliarden Franken umgesetzt, ein Plus von 11,3 Prozent. Organisch, also ohne Akquisitionen und Währungseffekte, betrug das Wachstum 16,1 Prozent (VJ 7,5). DrSmile ist hierin bereits nicht mehr enthalten. Inklusive DrSmile wäre das organische Wachstum mit 12,9 Prozent deutlich tiefer ausgefallen.
Straumann hatte den deutschen Aligner-Spezialisten im Sommer 2020 übernommen. Allerdings sei das Geschäft mit den durchsichtigen Schienen viel stärker dem wirtschaftlichen Umfeld ausgesetzt und habe entsprechend in den vergangenen Jahren unter der anhaltenden Unsicherheit gelitten, erklärt Daniellot weiter. Dies sei auch der Grund gewesen, dass man für die Sparte nach einem neuen Zuhause gesucht habe.
Weiter an DrSmile beteiligt
Und so verkauft Straumann den Schienen-Spezialisten nun an die spanische Impress Group, mit der erst am gestrigen Dienstag eine verbindliche Verkaufsvereinbarung unterzeichnet wurde. Straumann werde aber eine Beteiligung von 20 Prozent behalten, wie der CEO weiter sagt.
Der Verkauf des Aligner-Geschäftes hat nicht nur Auswirkungen auf die Zahlen des zurückliegenden ersten Semesters. Auch den Ausblick hat Straumann angepasst. Demnach strebt das Unternehmen für das Gesamtjahr 2024 neu ein organisches Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich (bislang hoch einstellig) und eine Marge von rund 27 bis 28 Prozent (zuvor rund 26%) zu konstanten Wechselkursen an.
In den ersten sechs Monaten lag die Marge beim Betriebsgewinn (EBIT) bei 26,4 Prozent und der Gewinn selbst bei 336 Millionen (VJ 312 Mio). Die Marge für den Kern-Betriebsgewinn, der gewisse Sonderposten ausklammert, lag bei 27,8 Prozent, der entsprechende EBIT bei 354 Millionen (VJ 332).
Normalisierung erwartet
Dass die Umsatz-Guidance angesichts der Entwicklung im ersten Semester etwas zurückhaltend klingt, begründet der CEO mit den Unsicherheiten im zweiten Semester. So habe der US-Markt zwar im zweiten Quartal besser abgeschnitten als noch im Auftaktquartal. Die Aussichten für die US-Wirtschaft seien aber mit gewissen Risiken behaftet.
Und auch für Asien, der Region mit den stärksten Wachstumsraten aktuell, rechnet der Manager mit einer gewissen Verlangsamung der Wachstumsraten. Dies liege vor allem am chinesischen Markt, für den der CEO eine allmähliche Normalisierung bei den Wachstumszahlen in Aussicht stellt. Daniellot geht davon aus, in China ein jährliches Wachstum zwischen 15 und 20 Prozent erzielen zu können.
An der Börse und bei den Analysten kamen die News zu Straumann sehr gut an, wie das Kursplus von mehr als 13 Prozent bewies. «Nach einer ziemlich düsteren Berichtssaison im Dentalbereich hat Straumann ein überdurchschnittlich gutes Quartal abgeliefert und den Gewinn gesteigert», fasste es etwa der zuständige JPMorgan-Analyst zusammen. (awp/mc/pg)