Ölpreise legen deutlich zu – Verluste auf Wochensicht
London / New York – Die Ölpreise haben sich am Freitag etwas von Kursverlusten im Wochenverlauf erholt. Nachdem die Notierungen am Morgen nur leicht gestiegen waren, haben sie die Gewinne bis zum Nachmittag deutlich ausgebaut. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenbewegung kurz vor dem Wochenende.
Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 78,30 US-Dollar. Das waren 1,08 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,17 Dollar auf 74,18 Dollar.
Auf Wochensicht sind die Ölpreise allerdings gefallen. Seit Montag hat sich der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee etwa ein Dollar je Barrel verbilligt. Beim US-Ölpreis zeigte sich ein ganz ähnliches Bild, wobei die Notierung hier zeitweise den tiefsten Stand seit Februar erreicht hatte.
«Ausschlaggebend für den Preisrückgang sind Nachfragesorgen», sagte Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank. In den vergangenen Handelstagen hatten unter anderem enttäuschende Konjunkturdaten aus China mehrfach für Verkaufsdruck gesorgt. Zudem sind teilweise auch Konjunkturdaten aus den USA schwächer als erwartet ausgefallen.
Expertin Lambrecht verwies auf eine deutliche Abwärtsrevision der Zahl neu geschaffener Stellen in den USA, die im Verlauf der Woche veröffentlicht wurde. Diese habe die Ölpreise unter Druck gesetzt. Allerdings machte die Commerzbank-Expertin auch deutlich, dass sie die Preisreaktion am Ölmarkt auf die enttäuschenden Konjunkturdaten als übertrieben einschätzt.
Im Fokus stehen auch die Bemühungen für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Die Verhandlungen gelten aber als zäh und drohen zu scheitern. Dennoch werden sie von Marktteilnehmern weiter als Chance gesehen, dass sich die geopolitische Lage in der ölreichen Region des Nahen Ostens nicht noch weiter zuspitzt. Allerdings sagte Commerzbank-Expertin Lambrecht: «Die Hoffnung auf eine baldige Waffenruhe im Gaza-Streifen war ebenfalls verfrüht.» (awp/mc/pg)