US-Schluss: Dow nach starker August-Erholung mit Rekordhoch
New York – Die von Zinsoptimismus getragene gute Laune am US-Aktienmarkt hat am Freitag angehalten. Der Leitindex Dow Jones Industrial erreichte kurz vor dem Börsenende ein Rekordhoch bei 41.585 Punkten und schloss nur wenige Zähler darunter mit plus 0,55 Prozent auf 41.563,08 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich ein Plus von 0,9 Prozent.
Der als vermeintlich schwacher Börsenmonat oft gefürchtete August hatte es in diesem Jahr in sich. Rezessionssorgen hatten Anfang des Monats einen Kursrutsch ausgelöst, von dem sich die Indizes aber schnell wieder erholen konnten. Dazu trugen die Erwartungen an Zinssenkungen bei. Seit dem in den ersten August-Tagen erreichten tiefsten Stand seit Mitte Juni hat der Dow 8 Prozent aufgeholt. Dank dieser Aufholjagd fällt auch die Monatsbilanz mit einem Plus von 1,8 Prozent positiv aus.
Die US-Börsen profitierten vor allem von der Aussicht auf bald sinkende Leitzinsen. Im Grunde scheint nur noch offen, wie stark die US-Notenbank Fed im September an der Zinsschraube drehen wird. Die Inflation stehe einer Senkung nicht mehr im Weg. «Es kommt jetzt auf die Konjunktur an, wie schnell und wie deutlich die Zinsen fallen werden», sagte Commerzbank-Devisenexperte Volkmar Baur. Am Freitag veröffentlichte Preisdaten aus den USA stimmten laut Marktbeobachtern beruhigend. Die Fed habe grünes Licht für eine Zinssenkung im September, schrieben die Ökonomen der ING Bank.
Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag zum Börsenschluss um 1,01 Prozent auf 5.648,40 Punkte zu. Der Nasdaq 100 verbuchte einen Zuwachs von 1,29 Prozent auf 19.574,64 Zähler.
Tags zuvor hatte der von Technologiewerten dominierte Index noch unter einem Kursrutsch der Nvidia-Papiere gelitten. Dem Dow läuft der Nasdaq 100 seit seinem letzten Rekordhoch im Juli hinterher. Der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) hat etwas nachgelassen und Investoren setzen wieder etwas stärker auf klassische Industrien. Gleichwohl hat der Nasdaq 100 im laufenden Jahr die Nase im Vergleich zum Dow noch vorn.
Bei Nvidia, dem Spezialisten für Computerchips zur Verarbeitung grosser Datenmengen für KI-Anwendungen, laufen die Geschäfte eigentlich unverändert stark. Einige Investoren hatten sich aber am Ausblick gestört und daher am Vortag erst einmal Kasse gemacht. Die Kursgewinne von Nvidia summieren sich trotz des Rückschlags aber im laufenden Jahr immer noch auf 141 Prozent. Am Freitag verzeichneten die Aktien auch schon wieder Gewinne von 1,5 Prozent.
Im Gegensatz zu Nvidia sieht es beim Halbleiterhersteller Intel nicht gut aus. Der Konzern prüft deshalb Kreisen zufolge unterschiedliche Optionen für Teile seiner Geschäfte. Diskutiert würden unter anderem die Aufspaltung der Produktdesign- und Fertigungsgeschäfte sowie der Verkauf von Fabrikprojekten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Allerdings seien auch weniger drastische Schritte wie der Aufschub von Expansionsplänen denkbar. Anleger sahen am Freitag in den Nachrichten zu Intel einen Hoffnungsschimmer. Der Kurs stieg um 9,5 Prozent, das war der höchste Tagesgewinn seit Oktober 2022.
Der Computer-Hersteller Dell übertraf im abgelaufenen Geschäftsquartal die Umsatzerwartungen. Das Unternehmen profitierte von einem Anstieg der Verkäufe von Servern für die Datenverarbeitung im Bereich Künstliche Intelligenz. Für die Aktien ging es um 4,3 Prozent hinauf.
Die US-Kosmetikkette Ulta Beauty sorgte dagegen bei Anlegern mit einem recht mauen Umsatzausblick für trübe Stimmung. US-Konsumenten halten sich angesichts höherer Preise und gestiegener Kreditkosten bei Käufen von Make-up und Kosmetika eher zurück. Hinzu kommt aber ein stärkerer Wettbewerb durch Konkurrenten wie Walmart und Online-Händler wie Amazon. Die Ulta-Beauty-Papiere sanken um 4 Prozent.
Der Euro blieb unter Druck. Mit 1,1044 US-Dollar erreichte die Gemeinschaftswährung den tiefsten Stand seit gut einem Jahr. Nach US-Börsenschluss wurde der Euro zu 1,1052 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1087 (Donnerstag: 1,1088) Dollar festgesetzt, womit der Dollar 0,9019 (0,9018) Euro gekostet hatte.
Am US-Rentenmarkt sank der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,17 Prozent auf 113,12 Punkte. Die Rendite stieg auf 3,91 Prozent. (awp/mc/ps)