VP Bank-Spotanalyse: Inflationsrate fällt deutlich

VP Bank-Spotanalyse: Inflationsrate fällt deutlich
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank, Moneycab)

Die Inflationsrate der USA fällt im August von 2.9 % auf 2.5 %. Die Kerninflationsrate verharrt bei 3.2 %. Der Blick auf die US-Inflationsrate ist nur vordergründig erfreulich. Zwar sinkt die US-Inflationsrate deutlich und ist damit nicht mehr weit von der Zielmarke der Fed entfernt, rechnet man jedoch die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise heraus, ergibt sich ein anderes Bild. Die Kerninflationsrate ist mit 3.2 % immer noch relativ hoch.

von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Die Inflationsrate sinkt vor allem aufgrund der im Jahresvergleich niedrigerer Energiepreise. Gleichzeitig halten Mieten und kalkulatorische Eigenmieten die Inflationsrate noch immer auf einem relativ hohen Niveau. Im direkten Monatsvergleich steigen die kalkulatorischen Eigenmieten um 0.5 % wieder stärker als noch im Vormonat (0.4 %). Das ist einer der Gründe, warum die Kerninflationsrate im direkten Monatsvergleich um 0.3 % zulegt und damit ebenfalls über dem Vormonatswert von 0.2 % liegt. Unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise hat sich die Preisdynamik im direkten Monatsvergleich damit wieder etwas verstärkt. Neben den höheren kalkulatorischen Eigenmieten tragen dazu auch teurere Flugtickets sowie höhere Kosten für Kfz-Versicherungen und Kfz-Werkstätten bei.

Die Fed kann die Zinsen in der kommenden Woche getrost senken. Das Leitzinsniveau ist gemessen an der aktuellen Inflation, selbst unter Einschluss der Kerninflationsrate, sehr hoch. Das aktuelle Zinsniveau von über 5 % birgt die Gefahr, dass es bei einem längerem Verbleib auf diesem hohen Niveau deutliche realwirtschaftliche Bremsspuren hinterlässt. Dies könnte insbesondere dann der Fall sein, wenn die US-Unternehmen in den kommenden Jahren deutlich teurere Anschlussfinanzierungen für ihre Kredite benötigen.

Gerade die Tatsache, dass die Kerninflationsrate im direkten Monatsvergleich wieder etwas stärker gestiegen ist, dürfte der Fed nicht gefallen. Gleichzeitig schlägt sich die US-Wirtschaft noch immer tapfer. Die Fed tut daher gut daran, die Leitzinsen schrittweise zu senken. Allerdings macht andererseits die noch immer hohe Kerninflationsrate ein vorsichtiges Vorgehen notwendig. Gerade dass die Kerninflationsrate im direkten Monatsvergleich wieder etwas stärker zulegt, dürfe der Fed nicht gefallen. Gleichzeitig schlägt sich die US-Wirtschaft noch immer wacker. Die Fed tut also gut daran, den Leitzins schrittweise zurückzunehmen. (VPB/mc)

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