Relai: Von Boomern bis Zoomern – Bitcoins altersloser Reiz
Relai hat eine anonymisierte Umfrage bei seinen Nutzern durchgeführt, um zu erfahren, welche Altersgruppen Bitcoin kaufen, wieso sie darin investieren, und um herauszufinden, ob der Stereotype des eher systemkritischen Bitcoiners wirklich existiert. Die Ergebnisse finden sich in diesem Artikel.
Von Joël Kai Lenz, Relai
Seit seiner Einführung 2009 hat sich Bitcoin von einem Nischenexperiment für Nerds und Enthusiasten zum alternativen Vermögenswert für Anleger entwickelt. Spätestens seit der Einführung der Spot Bitcoin ETFs ist Bitcoin salonfähig geworden.
Diese Entwicklung stellen wir bei Relai auch fest. Nicht nur in unserem Over-the-Counter (OTC) Sektor, wo High-Net-Worth-Individuals (HNWIs) und Unternehmen Bitcoin kaufen, sondern auch bei unseren Privatinvestoren.
Die Zahlen und Fakten rund um die Relai Nutzer
Aufgrund unseres Verifizierungsprozesses, mit welchem wir uns an die Vorlagen der Regulierungsbehörden halten müssen, sehen wir, wie die verschiedensten Altersgruppen Bitcoin kaufen. Diese Gruppen sehen wie folgt aus:
- Gen-Z: Jugendliche von 18 bis 27 machen 9.5% unseres Volumens aus. Diese Altersgruppe macht mit Bitcoin ihre ersten Investitionsversuche und haben aufgrund ihrer Nähe zur Technologie wenig, bis kaum Mühe.
- Millennials: Diese Altersgruppe, welche von 28 bis 45 reichen, machen 52.5% unseres Volumens aus und investieren primär in Bitcoin, weil sie enttäuscht sind vom traditionellen Finanzsystem und in Bitcoin eine Chance auf finanzielle Unabhängigkeit sehen.
- Generation X und Babyboomer: Investoren von 46 bis 64 machen 32% unseres Volumens aus. Sie sehen in Bitcoin, gerade getrieben durch die Bitcoin ETFs, eine weitere Anlageklasse zur Diversifizierung und werden zusätzlich von Kindern in der Millennial Gruppe motiviert, zu investieren.
- Boomer: Die älteste Altersgruppe repräsentiert mit 6% zwar den kleinsten Teil unseres Volumens, jedoch haben auch sie begonnen andere Vermögenswerte, wie Immobilien oder Edelmetalle, in Bitcoin umzuwandeln.
Diese Zahlen und Fakten sind auf den ersten Anblick erstaunlich, gerade da das Durchschnittsalter des Relai Nutzers bei 42 Jahren ist. Wir wollten jedoch noch besser herausfinden, was die Anleger dazu bewegt, in Bitcoin zu investieren. Daher haben wir in einer anonymen Umfrage unsere Nutzer ausgefragt, wie sie zu diversen Themen stehen.
Bitcoiner sind offen für Neues und heissen es auch willkommen
Während Bitcoin in den Medien gelegentlich mit extremen politischen Ansichten in Verbindung gebracht wird, zeigt die Realität ein weitaus ausgewogeneres Bild.
Angefangen bei der Politik, wurden Teilnehmer befragt, ob sie denken, Bitcoin sei apolitisch. Gerade in den Leitmedien werden Bitcoiner oft als extreme Ecke bezeichnet, welche keinen Raum zur Interpretation lassen.
Antworten auf die Frage, ob Bitcoin apolitisch sei
Die Realität sieht laut unserer Umfrage anders aus. Gerade weil Bitcoin ein offenes Netzwerk ist und somit jeder darin agieren kann, sei es apolitisch. Des Weiteren waren auch alle Altersgruppen politisch aktiv, sprich, sie sind daran interessiert zu verstehen, was momentan geschieht und wie Bitcoin eine Lösung sein kann.
Antworten auf die Frage, ob man an einen freien Markt glaube
Die Befragten zeigten auch ein grosses Interesse an freien Märkten. Sprich, anders als mit zentralen Stellen, soll der Grossteil des Markts bestimmen, welche Richtung eingeschlagen wird.
Antworten auf die Frage, wie lange man Bitcoin halte
Fast 73% der Befragten sehen Bitcoin als Wertspeicher oder finanzielles Mittel für die Zukunft. In der Bitcoin Gemeinschaft sind diese Anleger bekannt als HODLer, sprich im Extremfall will man seine Bitcoin nicht gegen Fiat-Währungen wie den Schweizer Franken oder Euro verkaufen.
Antworten auf die Frage, ob man seine Bitcoin innerhalb der Bitcoin Wirtschaft auch ausgibt
Jedoch sehen die Befragten auch ein, dass es sinnvoll ist, innerhalb der Bitcoin Wirtschaft die Coins in Umlauf zu bringen. 77% versenden ihre Coins und kaufen den versendeten Betrag dann auch wieder nach.
Anders als vielleicht angenommen, vor allem wenn man Bitcoiner auf Social Media dazu befragt, scheinen die Spot Bitcoin ETFs einen positiven Effekt innerhalb der Gemeinschaft zu haben.
Antworten auf die Frage, ob die Wall Street Adoption positiv für Bitcoin sei
Befragte stimmen zu, dass Bitcoin ETFs einen positiven Effekt für das gesamte Netzwerk darstellen. Nicht nur, weil es dadurch salonfähig wird, sondern auch, weil nun eines der letzten Argumente – ob Bitcoin auch unter institutionellen Investoren akzeptiert wird – damit auch widerlegt wird.
Antworten auf die Frage, ob die Spot Bitcoin ETFs eine Gefahr für Bitcoin darstellen
Ob es die positive Berichterstattung der Leitmedien gegenüber Bitcoin, oder die öffentliche Meinungsänderung von Grössen wie Larry Fink ist, welche die Meinungen der Befragten beeinflusst, ist schwer abzuschätzen. Jedoch zeigen auch hier Bitcoiner eine neue Offenheit, welche vor wenigen Jahren nicht existierte.
Auch interessant waren die Detailantworten aller Altersgruppen. Gerade bei den Millennials, der Generation X und Babyboomer sah man eine enorm hohe Akzeptant gegenüber institutionellen Investoren. Jedoch zeigten sich auch die jüngeren Altersgruppen an der Politik interessiert.
Das Misstrauen gegenüber zentralen Stellen ist ausgeprägt
Was sich in der Umfrage jedoch bestätigte, ist das Misstrauen und die Skepsis gegenüber zentralen Stellen. Ob dies nun das Vertrauen in die Regierung, Steuern, oder Medien sind. Eine gewisse Skepsis ist in allen Bereichen vorhanden. Jedoch ist der Anteil nicht so hoch, wie zuerst angenommen.
Antworten auf die Frage, wie hoch das Vertrauen in die Regierung sei
Grundsätzlich sind 48% der Befragten nicht gut anzusprechen auf die Regierung. Sie vertrauen Behörden oder Institutionen überhaupt nicht. Jedoch sind die Restlichen 52% aufgeteilt in skeptische oder mehr vertrauenswürdige Anleger.
Auch wenn es sehr unwahrscheinlich ist, dass Bitcoiner jemals blind Regierungen vertrauen werden, ist die Anzahl der eher skeptischen Anleger, welche in der Regierung nicht immer sofort den Feind sehen, erstaunlich hoch.
Antworten auf die Frage, wie hoch das Vertrauen in die Medien sei
Ein ähnliches Bild, ist bei dem Vertrauen in die Medien zu sehen. Auch da vertrauen 40% der Befragten den Medien überhaupt nicht, was oft mit den negativen Storys darin zu tun haben kann, jedoch ist der Rest viel ausgewogener, mit einem Teil, der sogar “Mittel”, als Antwort angegeben hat.
Antworten auf die Frage, wie hoch das Vertrauen in Zentralbanken sei
Das Ergebnis dieser Frage, war so zu erwarten. Einerseits, weil Bitcoin im fundamentalen Kern das Gegenteil zu Zentralbanken ist. Andererseits aber auch, da Zentralbanken gerade aufgrund hoher Inflationsraten und Wirtschaftslage momentan nicht gut dastehen.
Antworten auf die Frage, ob Regierungen Bitcoin verbieten können
Aufgrund all dieser Skepsis, würde man annehmen, dass Bitcoin von Regierungen verboten werden könnte. Jedoch sind sich hier alle Teilnehmer einig, dass es nicht möglich ist, für Regierungen dies zu tun. Ganz im Gegenteil, da die Mehrheit der Befragten einsehen, dass Bitcoin für jeden zugängig ist – auch Regierungen – und solche ein Verbot auf eine grosse Gegenwehr stossen würde.
Die wahre Stärke von Bitcoin liegt in seiner Fähigkeit, Grenzen zu überwinden – nicht nur geografische, sondern auch generationale. Das sieht man auch an den Interessen, welche die Befragten in der Umfrage in einer Multiple-Choice-Frage beantworteten.
Antworten zur Multiple-Choice-Frage der Interessen ausserhalb von Bitcoin
Generell würde man annehmen, dass Bitcoiner nur Interesse in den Technologie und Finanzsektoren haben. Da dies beides Bestandteile von Bitcoin sind. Jedoch zeigt die Befragung ein anderes Bild. Gerade Aspekte wie Reisen, Sport und das Entdecken von neuen Aktivitäten sind zuoberst auf der Liste.
Erst danach kommen Technologie und Finanzen ins Spiel. Spannend zu sehen ist auch, wie hoch die Werte bei Themen wie Ausbildung, Natur und dem Handwerk ist. Bitcoiner sind ausserhalb von Bitcoin daran interessiert, ein nachhaltiges und ausgewogenes Leben zu führen.
Fazit
Die wahre Stärke von Bitcoin liegt in seiner Fähigkeit, Grenzen zu überwinden – nicht nur geografische, sondern auch generationale.
Auch wenn ein Grossteil der Befragten vorwiegend gegenüber zentralen Stellen immer noch eine hohe Skepsis haben, sind die Daten rundum die Vorsorge und ob Bitcoin auch noch weitere Arten an Investoren überzeugen wird, anders ausgefallen als bisher angenommen.
Es spielt keine Rolle, ob ein Bitcoin Investor 18 oder 65 Jahre alt ist. In beiden Fällen kann die Motivation in den Vermögenswert zu investieren zwar eine andere sein, jedoch finden alle Altersklassen gemeinsame Interessen und leben diese auch aus.
Es ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie eine Technologie Menschen unterschiedlichster Hintergründe zusammenbringen und einen Dialog über die Zukunft des Geldes anstossen kann. Inwiefern diese Zukunft so ausschauen wird, wie sich das die Bitcoiner vorstellen, bleibt abzuwarten.
Jedoch kann man aufgrund dieser Umfrage und der Werte sagen, dass der Stereotype des extrem systemkritischen Bitcoiners nicht mehr so flächendeckend in der Gemeinschaft ist, wie in vergangenen Jahren. Gerade mit dem erhöhten Interesse von institutionellen Investoren könnten sich in den kommenden Monaten diese Glaubenssätze weiter verändern.
Ganz nach dem Motto der Bitcoiner, ist es für jeden offen und ist nicht interessiert daran, was für Grundwerte man hat. Solange man die Regeln des Bitcoin Netzwerkes befolgt und diese nicht ausnutzt, ist man Teil der Gemeinschaft. (Relai/mc/hfu)