CH-Schluss: Schwächerer Start in die Notenbankwoche
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag schwächer geschlossen. Der Leitindex SMI startete mit Abschlägen in die neue Woche, konnte diese aber eingrenzen und kletterte wieder über die Marke von 12’000 Punkten. Die Anlegerinnen und Anleger hielten sich im Vorfeld wichtiger Zinsentscheide zurück, sagte ein Händler. Im Fokus steht die Entscheidung der US-Notenbank. Das Fed wird am Mittwochabend aller Voraussicht nach die Zinswende einleiten. Unklar ist nur, wie deutlich das immer noch sehr hohe Zinsniveau in den USA gesenkt wird.
Die entscheidende Frage lautet: Werden es 25 oder 50 Basispunkte? Geht es nach den Ökonomen und Notenbankanalysten, wird es eher auf einen kleinen Zinsschritt hinauslaufen. In den Kursen am Anleihe- und Terminmarkt hingegen, so Händler, dürfte die Wahrscheinlichkeit bei 50:50 liegen. «Eine Gruppe muss und wird das Fed enttäuschen und diese muss sich nach der Entscheidung neu positionieren», hiess es. Zudem entscheiden in dieser Woche noch die Bank of England und die Bank of Japan über ihren weiteren geldpolitischen Kurs. Der Markt geht aber davon aus, dass die Währungshüter nicht aktiv werden.
Der Schweizer Leitindex SMI verlor am Montag bis zum Handelsschluss 0,26 Prozent auf 12’005,47 Punkte, nachdem er mit 11’980 nahe dem Tagestief gestartet war. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, sank um 0,29 Prozent auf 1954,28 Punkte und der breiter gefasste SPI um 0,26 Prozent auf 15 963,65 Punkte. Im SLI notierten am Ende 19 Titel im Minus und 11 im Plus.
Neben der allgegenwärtigen Unsicherheit über den US-Zinsentscheid belasteten auch schwache Konjunkturdaten aus China einige Aktien. In der Schweiz bekamen dies vor allem die Luxusgüterwerte Richemont (-1,4%) und Swatch (-1,2%) zu spüren. Allerdings hätten die Abschläge angesichts der Schwäche in einem der wichtigsten Absatzmärkte der Uhrenindustrie noch deutlicher ausfallen können, merkte ein Börsianer an.
Am deutlichsten verloren im SLI die Aktien von Sandoz (-1,7% auf 34,58 Franken). RBC hatte das Rating für den Generikaspezialisten gesenkt, gleichzeitig aber das Kursziel um 6 auf 40 Franken angehoben. Die Analysten von RBC befürchten, dass Sandoz das EBITDA-Margenziel im zweiten Halbjahr verfehlen könnte. Positiv erwähnt wurde hingegen das stark wachsende Biosimilars-Geschäft.
Zudem verlor auch VAT (-1,4%) deutlich an Wert. Beim Sensorhersteller wurden die Abgaben mit der guten Performance in der Vorwoche begründet, die nun einige Anleger zu Gewinnmitnahmen verleitete. Grössere Abschläge mussten auch die Titel des Verpackungsspezialisten SIG (-0,8%), des Logistikers Kühne+Nagel oder von Lonza (je -0,7%) hinnehmen.
Klar schwächer gingen auch die Papiere des Schwergewichts Nestlé (-1,0%) aus dem Handel, was dem SMI besonders zusetzte. Die Analysten von Morgan Stanley hatten die Titel auf «Underweight» abgestuft. Hier werden höhere Marketingkosten als Dämpfer für die Profitabilität gesehen. Auch Roche (GS: -0,6%) konnten sich dem Abwärtssog nicht entziehen, während das dritte Schwergewicht Novartis (+0,3%) den Markt etwas stützte.
Ebenfalls fester tendierten die Versicherungstitel von Zurich (+0,8%), Swiss Re (+0,3%) oder Swiss Life (+0,4%). Und auch Sika (+0,2%) legten in einem schwachen Börsenumfeld leicht zu.
Im breiten Markt brachen DocMorris um deutliche 10 Prozent ein, nachdem Morgan Stanley die Anleger mit einer deutlichen Kurszielsenkung überrascht hatte. AMS Osram büssten 4,7 Prozent ein. Händler begründeten dies mit Berichten aus Übersee, wonach sich die neueste Smartphone-Generation von Apple schleppender verkauft als erwartet. Dies habe Zulieferer wie AMS unter Druck gesetzt.
Auf der anderen Seite profitierten die Titel des angeschlagenen Solarspezialisten Meyer Burger (+18%) laut Händlern von Leerverkäufern, die ihre Positionen geschlossen hätten. Auch Curatis (+49%) legten kräftig zu. Das im April aus der finanziell angeschlagenen Biotechfirma Kinarus hervorgegangene Unternehmen sieht sich für die kommenden Jahre gut finanziert. (awp/mc/pg)