Arbeitslosenzahlen steigen in der Schweiz weiter leicht an

Arbeitslosenzahlen steigen in der Schweiz weiter leicht an

Bern – In der Schweiz hält der Trend zu steigenden Arbeitslosenzahlen an. Das überrascht angesichts der sich weltweit eintrübenden Konjunkturlage nicht. Beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) spricht man von einer Normalisierung der Lage am Arbeitsmarkt, nach den sehr tiefen Quoten der letzten Jahre.

Im September 2024 rückte die Arbeitslosenquote hierzulande leicht auf 2,5 Prozent vor nach 2,4 Prozent im August, wie das Seco am Freitag mitteilte. Von April bis Juli hatte die Quote jeweils bei 2,3 Prozent gelegen, im September des Vorjahres stand sie bei sehr tiefen 2,0 Prozent. Und im selben Monat des Jahres 2022 hatte sie sich gar nur auf 1,9 Prozent belaufen.

«Die Tendenz einer leicht steigenden Arbeitslosigkeit hat sich im September wie von uns erwartet fortgesetzt», sagte Jean-Christophe Lanzeray, Leiter des Revisionsdienstes der Direktion für Arbeit und stellvertretender Leiter des Bereichs Arbeitsmarkt und Arbeitslosenversicherung beim Seco, an einer Telefonkonferenz.

Insgesamt waren Ende September 113’245 Menschen in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Das waren 1891 mehr als im August und 22’419 mehr als im Vorjahr. Die um saisonale Effekte bereinigte Arbeitslosenquote stieg zum Vormonat um ebenfalls 0,1 Punkte auf 2,6 Prozent. Saisonale Schwankungen sind insbesondere in Branchen wie dem Bau oder im Tourismus zu beobachten.

Mehr Arbeitslose in der Uhrenindustrie
In der Seco-Statistik gibt es einige Bereiche, die mit einer höheren Arbeitslosigkeit konfrontiert sind. Dazu zählt das Gastgewerbe (Quote: 4,9 Prozent) und vor allem auch die Uhrenbranche (5,5 Prozent). Bei Letzterer hatte sich die Arbeitslosenquote vor einem Jahr auf lediglich 3,0 Prozent belaufen.

Die sich abschwächende Nachfrage nach Uhren in einigen internationalen Märkten sei bekannt und schlage sich auch in der Arbeitslosenstatistik nieder, hielt Lanzeray fest. Vor allem nach China oder Hong Kong konnten Schweizer Uhrenhersteller im laufenden Jahr deutlich weniger Zeitmesser exportieren.

Die Probleme in der Uhrenbranche kommen auch in den jüngsten Angaben zur Kurzarbeit zum Ausdruck. Von den im September auf gut 20’000 Arbeitnehmer in die Höhe geschnellten, vom Seco bewilligten Kurzarbeitsanträge seien viele in dieser Industrie angesiedelt, hiess es.

Demgegenüber haben sich die mit Verzögerung kommunizierten Zahlen zu der im Juli abgerechneten Kurzarbeit zurückgebildet: Da ging der Wert zu den von Kurzarbeit betroffenen Personen auf 2566 von 6265 im Juni zurück und die Anzahl der betroffenen Betriebe sank um 121 auf 198.

Mehr Menschen auf Jobsuche
Gut ins eingetrübte Gesamtbild passt, dass mehr Menschen in der Schweiz derzeit auf Stellensuche sind. Im September nahm die Zahl der Stellensuchenden innert Monatsfrist um 4137 auf 184’373 zu. Gegenüber dem Vorjahr waren es ein Fünftel Stellensuchende mehr.

«Wir werden in den kommenden Monaten einen weiteren leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit sehen, vor allem aufgrund saisonaler Effekte», sagte Lanzeray. Die Nachfrage nach Arbeitskräften habe sich aber auch mit Blick auf die schwächere wirtschaftliche Lage etwas abgeschwächt. Insgesamt rechnet das Seco in seiner Mitte September abgegebenen Prognose im 2024 mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent und einem Anstieg auf 2,6 Prozent im Folgejahr. (awp/mc/ps)

Seco

Schreibe einen Kommentar