CH-Verlauf: Anhaltende Unsicherheiten sorgen für Kursverluste

CH-Verlauf: Anhaltende Unsicherheiten sorgen für Kursverluste
(Adobe Stock)

Zürich – Am Schweizer Aktienmarkt geben die Kurse am Dienstag auch zur Mittagszeit nach. Zwar hat sich der SMI im Verlauf des Vormittags nach einem Taucher unter die Marke von 11’900 Punkten wieder etwas gefangen, insgesamt bleibt aber ein Minus. Das Schlussquartal 2024 zeigt sich damit weiterhin ziemlich holprig. Dabei gilt das vierte Quartal in der Regel als eines der besten für die Börsen. Aktuell gebe es aber zu viele Unsicherheitsfaktoren, heisst es im Handel. Neben den Spannungen im Nahen Osten müssen Investoren auch ihre Zinserwartungen weiter anpassen.

So verdichten sich die Anzeichen für eine weitere Zinssenkung der EZB in der kommenden Woche, während nicht zuletzt der starke US-Jobreport vom vergangenen Freitag die Hoffnungen auf grössere Senkungen in den USA dämpfte. «Zudem schwebt das Damoklesschwert einer noch ausstehenden Reaktion Israels auf den Raketenangriff aus dem Iran über dem Markt», ergänzt ein Händler. Es sei die Angst vor einer Vergeltung in Richtung Öl-Infrastruktur des Iran, die neben dem Atomprogramm wohl die verwundbarste Stelle auch für die Finanzmärkte ist. Nachdem Ölpreise erstmals seit August wieder über die Marke von 80-US-Dollar je Barrel gestiegen waren, haben Gewinnmitnahmen sie nun etwas zurückkommen lassen.

Der Schweizer Leitindex SMI fällt gegen 11.20 Uhr um 0,33 Prozent auf 11’969,04 Punkte, das Tagestief im frühen Handel liegt bei 11’887 Zählern. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, verliert 0,46 Prozent auf 1960,03 und der breite SPI 0,38 Prozent auf 15’981,31 Zähler. Im SLI stehen 19 Verlieren neun Gewinner und drei unveränderte Werte gegenüber.

Die grössten Abgaben verzeichnen die beiden Uhrenhersteller Swatch (-5,5%) und Richemont (-3,1%). Die als zurückhaltend eingestuften aktuellen Äusserungen der chinesischen Regierung legten die überzogenen Erwartungen an die Konjunkturstimuli nun offen, heisst es in einem ersten Kommentar. Allerdings hatten die beiden Titel im Zuge der zunächst angekündigten chinesischen Stützungsmassnahmen auch überdurchschnittlich stark zugelegt.

Bei Swatch drücke zudem die gesenkt Beteiligung des US-Value-Investor Brandes auf den Kurs, heisst es von Händlerseite. Erst vor etwa zwei Wochen hatte der US-Investor mit einem Anteil von 3,015 Prozent der Stimmrechte eine meldepflichtige Schwelle überschritten. Mittlerweile ist der Anteil aber wieder unter 3 Prozent gefallen.

Neben den beiden Uhrenherstellern hatten zunächst auch Werte wie Straumann (-1,3%) oder Schindler (-1,5%) von den Stützungsmassnahmen der Regierung in Peking profitiert. China ist für beide Unternehmen ein wichtiger Markt.

Durchweg schwächer präsentieren sich auch die Vertreter der Techbranche. Neben Logitech (-0,9%) unter den Blue Chips fallen in den hinteren Reihen Comet, Inficon und U-blox um bis zu 3,4 Prozent zurück. Hier verweisen Börsianer auf enttäuscht aufgenommene Zahlen der Branchengrösse Samsung.

VAT (unv.) entwickeln sich besser als die restlichen Werte. Zwar hat der Vakuumventilhersteller am Morgen eine Umsatzwarnung wegen technischer Probleme bei der Einführung eines neuen ERP-Systems ausgegeben. Analystinnen und Analysten sagen jedoch: Alles nicht so schlimm.

Um mehr als ein Prozent geht es auch für die UBS (-1,5%) abwärts. In den USA geht es an diesem Freitag mit den Zahlen von JPMorgan, Bank of New York und Wells Fargo so richtig los mit der Berichtssaison. Aktuell herrsche etwas Unsicherheit über das Abschneiden der Branche, heisst es im Handel.

Hierzulande wird der Aromen- und Duftstoffkonzern Givaudan (+0,9%) den Startschuss mit seinen Umsatzzahlen geben. Analysten gehen im Schnitt von einem weiteren Wachstum aus. Etwas Unterstützung liefern auch die Kursgewinne von 0,5 Prozent beim Schwergewicht Roche sowie eine zumindest unveränderte Novartis.

In den hinteren Reihen wiederum fallen Landis+Gyr (-5,4%) auf. Hier sorgen sich die Experten von JPMorgan, dass es beim Umsatz zu Verzögerungen kommen könnte. Derweil sorgt ein Medienbericht bei den Anteilsscheinen von DocMorris für einen Kurssprung um zuletzt 8,7 Prozent. Das Online-Portal «Apotheken Adhoc» spekuliert, Konkurrent Redcare könnte an DocMorris interessiert sein. (awp/mc/pg)

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