Chinas Aussenhandel wächst langsamer

Chinas Aussenhandel wächst langsamer

Peking – Der chinesische Aussenhandel ist im September langsamer als erwartet gewachsen – ein Rückschlag für die angeschlagene Wirtschaft des Landes. Wie aus Zahlen der Pekinger Zollbehörde hervorgeht, stiegen die Exporte der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt im Vorjahresvergleich um 2,4 Prozent. Die Importe legten um 0,3 Prozent zu. Beide Werte lagen unter den Erwartungen der meisten Analysten. Sie hatten laut dem Finanzdienst Bloomberg Zuwächse von 6 und 0,8 Prozent vorhergesagt.

Deutsche Unternehmen mussten sich erneut mit weniger Nachfrage aus China zufriedengeben. Die chinesischen Einfuhren aus Deutschland sanken im September um 4,9 Prozent. Einen Sprung um 9,7 Prozent verzeichneten dagegen die chinesischen Exporte in die Bundesrepublik.

«Der Handel bleibt hinter den Erwartungen zurück und kommt weiterhin nicht in Fahrt», kommentierte Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Ostchina, die neuen Daten. Insbesondere die schwachen Importe aus Deutschland legten demnach den Blick auf das niedrige Investorenvertrauen im Privatsektor sowie die Konsumzurückhaltung im Land frei. «Das ist keine gute Mischung und es bleibt abzuwarten, ob die konjunkturfördernden Massnahmen der Zentralregierung hier eine Besserung herbeiführen können», so Butek weiter.

Details zu Pekings Konjunkturprogramm bleiben offen
Die Konjunkturdaten in China gaben Experten zuletzt Grund zur Sorge. Peking kündigte daraufhin in der vergangenen Woche ein umfassendes Konjunkturpaket an. Jedoch blieb die Regierung noch wichtige Details schuldig, etwa die Grösse eines in Aussicht gestellten Fiskalpakets, mit dem die Wirtschaft angekurbelt werden könnte.

Vor allem die Krise im Immobiliensektor trug zuletzt zum schleppenden Konsum vieler Verbraucher bei, die ihr Geld eher zusammenhalten, anstatt es auszugeben. Obendrein suchen viele Menschen nach Arbeit. In der Altersgruppe zwischen 16 und 24 Jahren stieg die jüngste Arbeitslosenquote nach offiziellen Angaben auf 18,8 Prozent. Die in den vergangenen Monaten meist soliden Exportzahlen waren dagegen eine Stütze für die Wirtschaft.

BIP-Zahlen an diesem Freitag – Wachstumsziel in Gefahr
In den letzten Wochen stiegen die Aktienkurse in China und Hongkong im Zuge von Ankündigungen über Stimulus-Massnahmen der chinesischen Regierung stark, ehe sie zuletzt wieder nachliessen. Peking will an diesem Freitag die Wachstumszahlen für das dritte Quartal vorlegen. Ökonomen äusserten Zweifel, dass Peking das selbst gesteckte Wachstumsziel von fünf Prozent für 2024 ohne ein grosses Hilfspaket für die Wirtschaft erreichen wird. (awp/mc/pg)

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