BLKB-Tochter Radicant schliesst sich mit Fintech Numarics zusammen

BLKB-Tochter Radicant schliesst sich mit Fintech Numarics zusammen
John Häfelfinger, CEO BLKB. (Foto: zvg)

Liestal – Die BLKB-Tochtergesellschaft Radicant erhält eine neue Ausrichtung. Die Online-Bank schliesst sich mit dem auf Treuhand-Dienstleistungen spezialisierten Fintech Numarics zusammen. Radicant will so ihr Angebot ausweiten und künftig auch den Kundenkreis der KMU erschliessen.

Radicant werde Privatkundinnen und -kunden sowie KMU-Unternehmen künftig ein «voll integriertes Angebot für Banking, Finanzanlagen sowie Administration» anbieten, teilte die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) am Donnerstag mit. Mit der Übernahme werden sich die Numarics-Kapitalgeber mit einem Minderheitsanteil an Radicant beteiligen. Zu den finanziellen Konditionen wurden keine Angaben gemacht.

Der Zusammenschluss sei ein Schritt auf dem Weg, den Break-even von Radicant im 2027/28 zu erreichen, heisst es in der Mitteilung weiter. Geführt werden soll das Unternehmen auch weiterhin vom derzeitigen Radicant-CEO Anton Stadelmann. Die Fusion muss noch von den zuständigen Behörden bewilligt werden.

Fokus auf Nachhaltigkeit
Auch nach dem Zusammenschluss werde sich die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit nicht verändern, betonte ein Radicant-Sprecher gegenüber AWP. Zuletzt hatte die Bank in ihrer Kommunikation den Fokus allerdings verstärkt auf die im Konkurrenzvergleich preisgünstigen Konditionen der Online-Bank gelegt.

Für die Radicant-Kundinnen und Kunden sollen nun die bestehendem Dienstleistungen und Produkte in den Bereichen nachhaltiges Banking, Investment sowie Vorsorge für Privatkundinnen und -kunden mit den digitalen Lösungen von Numarics bei der Verwaltung ihrer Finanzen erweitert werden. Numarics-Kunden sollen vor allem durch das Angebot eines digitalen Bankkontos profitieren.

Kein Abbau von Arbeitsplätzen
Radicant hatte per Mitte 2024 laut BLKB rund 6500 Kundinnen und Kunden und verwaltete Kundengelder in Höhe von rund 80 Millionen Franken. Die Kantonalbank hatte ihre Investitionen per Ende 2023 mit 90 Millionen Franken beziffert. Rund einen Drittel davon hat sie schon abgeschrieben: Im Jahresabschluss 2023 verbuchte die BLKB einen Abschreiber über 22 Millionen und im ersten Semester 2024 einen weiteren über 9 Millionen Franken.

Ein Abbau von Arbeitsplätzen bei Radicant oder Numarics wegen des Zusammenschlusses sei nicht vorgesehen, sagte der Radicant-Sprecher weiter. Radicant beschäftigt 95 Mitarbeitende in der Schweiz und in Portugal, Numarics zählt 80 Mitarbeitende in der Schweiz und in Kosovo.

UBS als Venture-Kapitalgeberin
Neben der BLKB als Mehrheitsaktionärin beteiligen sich künftig auch die in Numarics investierten Venture-Capital-Firmen an Radicant. Es handelt sich um die Unternehmen Founderful, FiveT, Seed X, Davidson Capital sowie um die UBS. Die Grossbank war vergangenes Jahr im Rahmen einer Seed-Finanzierungsrunde von Numarics über insgesamt 10 Millionen Franken beim Fintech eingestiegen.

Nun soll ein sechsköpfiger Verwaltungsrat zu gleichen Teilen von Radicant und Numarics bestimmt werden. Der aktuelle Radicant-Verwaltungsratspräsident Marco Primavesi, der auch im BLKB-Bankrat Einsitz hat, soll auch künftig die Aufgabe des Verwaltungsratspräsidenten einnehmen. (awp/mc/ps)

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