SGS setzt bei Wachstumsstrategie auf Nachhaltigkeit

SGS setzt bei Wachstumsstrategie auf Nachhaltigkeit
SGS-CEO-Géraldine Picaud. (Foto: SGS)

Genf – Der Prüf- und Zertifizierungskonzern SGS hat seinen Wachstumskurs im dritten Quartal fortgeführt. Für die weitere Strategie richtet sich das Genfer Unternehmen nun noch stärker auf die Nachhaltigkeit aus.

«Nachhaltigkeit ist ein Megatrend, der eine Vielzahl von Märkten bedient», sagte Géraldine Picaud am Freitag an einem Mediencall. Um diesem Trend gerecht zu werden, will sich der Konzern auf die vier Bereiche Klima, Natur, Kreislaufwirtschaft und ESG-Assurance konzentrieren. «Diese Felder haben und werden unsere Umsätze beflügeln», betonte die seit März amtierende Konzernchefin.

Das gilt auch für die Kontrolle von Luft, Wasser, Textilien und Lebensmitteln auf per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), also schwer abbaubare Chemikalien, die lange Zeit in der Industrie eingesetzt wurden. Hier erwartet Picaud ein hohes zweistelliges Wachstum.

Alle Geschäftsbereiche wachsen
Im dritten Quartal konnte SGS derweil in allen Geschäftsbereichen zulegen. Organisch stieg der Umsatz um 7,3 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken. Um Währungseinflüsse und Akquisitionseffekte bereinigt blieb ein Plus von 3,8 Prozent.

Insgesamt kletterten die Einnahmen in den ersten neun Monaten um 2,3 Prozent auf 5,0 Milliarden Franken. Mit den vorgelegten Zahlen traf der Konzern in etwa die Erwartungen der Analysten.

Allerdings konnte das Genfer Unternehmen nicht so positiv überraschen wie der französische Konkurrent Bureau Veritas am Vortag – der Aktienkurs gab bis zum Mittag in einem leicht rückläufigen Gesamtmarkt um 5,5 Prozent nach.

Ausblick bestätigt
An der Jahresprognose hält das Unternehmen nun fest. Demnach erwartet SGS ein mittleres bis hohes einstelliges organisches Wachstum sowie eine steigende Profitabilität.

«Wir konzentrieren uns auf Aufträge mit hohen Margen sowie auf Effizienzsteigerungen», sagte Picaud. Damit einher gehe eine Reorganisation der weltweiten Labors sowie ein Stellenabbau in Supportfunktionen. Angesichts der hohen Zahl der Mitarbeitenden – nach offiziellen Angaben 99’600 weltweit – seien solche Anpassungen nicht zu vermeiden.

Damit sollen auch die mittelfristigen Ziele erreicht werden: Bis 2027 strebt SGS ein jährliches organisches Wachstum zwischen 5 und 7 Prozent bei deutlich höheren Margen an. Die bereinigte operative Gewinnmarge soll bis dahin um mindestens 1,5 Prozentpunkte verbessert werden.

Neuen Personalchef gefunden
Auch in der Geschäftsleitung kommt es zu Veränderungen: So konnte das Unternehmen mit James Roberts einen neuen Personalchef gewinnen. Er übernimmt das Amt, das die Konzernchefin seit September interimistisch führt, per 1. November. Darüber hinaus hat das Unternehmen den Chief Information Officer David Plaza in die Geschäftsleitung berufen, um eine IT-Roadmap zu entwickeln.

Weiter gab das Unternehmen vier neue Akquisitionen bekannt. Zur Gruppe stossen neu zwei belgische und zwei nordamerikanische Unternehmen, die auf Lieferkettendienstleistungen, Kohlenstofftests und Umweltprüfungen spezialisiert sind. Zusammen mit den bisher getätigten Übernahmen sollen sie einen Jahresumsatz von rund 70 Millionen Franken leisten.

Mit Blick auf die nächsten zwei bis drei Jahre liege der Fokus auf Nordamerika, sagte Picaud schliesslich. «Dort wollen wir unsere Präsenz ausbauen.» (awp/mc/pg)

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