Zehnder stellt Heizkörperproduktion in Gränichen ein und baut 50 Stellen ab
Gränichen – Die auf Raumklima spezialisierte Zehnder Group verstärkt wie im Juli angekündigt ihre Sparmassnahmen aufgrund des schleppenden Geschäftsgangs. So wird unter anderem die Produktion von Flachrohrheizkörpern in Gränichen AG eingestellt und nach Frankreich verlegt.
Dies ist mit dem Abbau von bis zu 50 Arbeitsplätzen verbunden, wie Zehnder am Dienstag mitteilt. Die Schliessung der Produktion ist für April 2025 terminiert. Es sei beabsichtigt, dass ein Teil der betroffenen Beschäftigten in den Bereichen Service und Unterhalt weiterarbeiten kann. Ein Konsultationsprozess sei eingeleitet und der bestehende Sozialplan werde angewendet.
Der Standort Gränichen soll zu einem Kompetenzzentrum für das Kerngeschäft der Raumlüftung und Innenraum-Klimalösungen ausgebaut werden. Es soll das wachsende Service- und Unterhaltsgeschäft umfassen sowie für Informations-, Aus- und Weiterbildungszwecke zur Verfügung stehen.
Mit einem umfangreichen Massnahmenpaket soll die laufende Transformation zu einer Systemanbieterin für Innenraum-Klimasysteme beschleunigt werden, begründet das Unternehmen die Schritte.
Produktion in der Schweiz nicht mehr wettbewerbsfähig
Die Heizkörperproduktion in der Schweiz sei nicht mehr wettbewerbsfähig, dies wegen der hohen Kosten und stetig sinkender Volumina. Deshalb wird die Produktion von Flachrohrheizkörpern im französischen Werk in Vaux-Andigny konsolidiert. Dort steigt damit die Auslastung nachhaltig, was wiederum die Kostenstruktur verbessern soll.
Aufgrund des Aufkommens von Bodenheizungen sei die Nachfrage nach Heizkörpern im Neubaugeschäft seit Jahren rückläufig, so Zehnder. Und diese Entwicklung werde voraussichtlich anhalten. Mit der Umnutzung ist auch geplant, in Gränichen in den nächsten Jahren neue Arbeitsplätze für die wachsende Nachfrage nach Unterhaltsdienstleistungen für Lüftungsanlagen und in der Beschaffung und Verarbeitung von Komponenten für Innenraum-Klimasysteme zu schaffen.
Die Schritte sind mit Sonderkosten von insgesamt 20 bis 25 Millionen Euro verbunden. Einerseits sind dies die Investitionen in Gränichen, weitere Organisations- und Restrukturierungsmassnahmen, einschliesslich einer Wertberichtigung des Werks im chinesischen Dachang, andererseits Wertberichtigungen auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen aufgrund der anhaltenden Immobilienkrise in China.
Zusammen mit den bereits im ersten Halbjahr kommunizierten Einmalkosten von 10,1 Millionen Euro aus der Veräusserung des Climate Ceiling Solutions Geschäfts und selektiven Organisationsanpassungen werden sich die Einmalkosten im Jahr 2024 voraussichtlich gesamthaft auf rund 30,0 bis 35,0 Millionen Euro belaufen.
Weitere Informationen zur Umsetzung der Massnahmen will Zehnder anlässlich Bilanzmedienkonferenz vom 26. Februar geben.
Verband fordert gezielte Ausbildungsmassnahmen
Angestellte Schweiz bezeichnet den geplanten Abbau als harten Einschnitt für die betroffenen Mitarbeitenden und deren Familien. Der Verband appelliert an Zehnder, die geplanten Entlassungen nochmals kritisch zu überprüfen und möglichst viele Mitarbeitende durch gezielte Ausbildungsmassnahmen in neue Strukturen zu überführen. (awp/mc/pg)