Georg Fischer erfindet sich neu

Georg Fischer erfindet sich neu
Georg Fischer-Hauptsitz in Schaffhausen. (Foto: GF)

Zürich – Georg Fischer als einer der letzten an der Börse verbliebenen Mischkonzerne ist in dieser Form bald Geschichte. Künftig will sich GF auf die Bereiche Wasser und andere Flüssigkeiten konzentrieren. Die Division Machining wird verkauft, dasselbe ist für Casting geplant.

Nach der Grossübernahme von Uponor im Jahr 2023 folgt nun eine weitere bedeutende strategische Anpassung. GF fokussiert sich auf das Geschäft mit Wasser und Flow Solutions und trennt sich vom Maschinenbaugeschäft und von der Division Casting Solutions, welche Leichtbaukomponenten für Autos und die Luftfahrt herstellt.

Für CEO Andreas Müller ist der Ausgangspunkt für die strategische Neuausrichtung der Zukauf von Uponor, welcher 2023 angekündigt wurde. «Uponor hat uns die Möglichkeit eröffnet, zum globalen Leader im Geschäft mit Wasser und Flow Solutions aufzusteigen», sagte er an einer Telefonkonferenz.

Fokus künftig nur noch auf Wasser und Flüssigkeiten
Das künftige Geschäft von GF ist aufgeteilt in die Divisionen Piping Systems, welche Rohrleitungssysteme für den Transport von verschiedenen Flüssigkeiten herstellt, und Building Flow Solutions, welche nach dem Kauf von Uponor neu gebildet wurde. Die Division ist auf Lösungen für den Transport von Wasser in Städten, Gebäuden und Wohnungen spezialisiert.

Den Pro-Forma-Umsatz von Piping Systems und Uponor für das Jahr 2023 beziffert Müller auf 3,2 Milliarden Franken. Er sieht hier auch gutes Wachstumspotential. So sei GF etwa ideal positioniert für die zunehmende Nachfrage nach direkter Wasserkühlung in Rechenzentren.

Die früher unter dem Namen Agie Charmilles bekannte Division Machining Solutions wird an die United Grinding Group verkauft, die sich mehrheitlich im Besitz der Patinex AG von Rosmarie und Martin Ebner befindet. United Grinding sieht sich als Marktführer im Bereich Schleiftechnologie und beschäftigt weltweit mehr als 2000 Mitarbeiter.

Der Transaktion liegt ein Unternehmenswert für die Maschinenbau-Division von 630 bis 650 Millionen Franken zugrunde. Der Verkaufspreis beträgt damit mindestens 630 Millionen Franken, sollten gewisse Rentabilitätsziele bis Ende 2025 erreicht werden, würden noch 20 Millionen als Gewinnbeteiligung hinzukommen. Den zu erwartenden Buchgewinn aus dieser Devestition bezifferte Müller auf 150 bis 200 Millionen Franken.

Casting soll bevorzugt ebenfalls verkauft werden
Für die Division Casting Solutions prüft GF derzeit noch alle Optionen. Aber auch hier ist der Verkauf an einen strategischen Investor die bevorzugte Lösung.

Müller sieht nun mit dem Fokus auf das Wasser und Flow Solutions Geschäft noch bessere Wachstumsmöglichkeiten als bisher. So soll der Umsatz unter Mithilfe von Akquisitionen bis zum Jahr 2030 auf gegen 5 Milliarden Franken ansteigen.

Die bisher geltenden Ziele für 2024 werden aber wegen der Neuorganisation und dem harschen konjunkturellen Umfeld gestrichen. Neu wird mit einer flachen organischen Umsatzentwicklung gerechnet sowie mit einer operativen Gewinnmarge (EBIT) von rund 9 Prozent.

An der Börse werden die strategischen Schritte mit einem Plus von rund 14 Prozent honoriert. (awp/mc/pg)

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