Baloise mit Übernahmegerüchten konfrontiert – Zurich dementiert

Baloise mit Übernahmegerüchten konfrontiert – Zurich dementiert
Hauptsitz der Baloise Versicherung AG in Basel. (Foto: Ralph Dinkel)

Zürich – Um die Baloise Versicherung ranken sich aktuell Übernahmegerüchte. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur «Bloomberg» von Mittwochabend sollen mehrere europäische Versicherungskonzerne an der Baloise interessiert sein, darunter die französische Axa, die deutsche Allianz-Gruppe oder auch die Zurich Insurance Group. Letztere hat die Gerüchte bereits dementiert.

«Wir bereiten keine Offerte zu einem Kauf der Baloise vor. Wir haben auch nicht Kenntnis davon, dass die Baloise zum Verkauf steht», sagte Zurich-Chef Mario Greco am Donnerstag an einer Telefonkonferenz zum Zahlenausweis des Versicherers. Es habe diesbezüglich auch nie Kontakt zwischen der Zurich und der Baloise gegeben. Die Baloise selber kommentiert die Gerüchte auf Anfrage von AWP nicht.

An der Börse rücken die Aktien der Baloise gegen 10.30 Uhr in einem fester tendierenden Gesamtmarkt dennoch um 1,3 Prozent auf 171,60 Franken vor. Seit Jahresbeginn haben die Titel mit rund 30 Prozent stark an Wert gewonnen.

Investoren machen Druck
Die Verkaufsgerüchte um die Baloise überraschen nicht. Vergangenen April hatten die Aktionärinnen und Aktionäre des Versicherers die Eintragungs- und Stimmrechtsbeschränkung abgeschafft, womit sich die Chancen für eine erfolgreiche Übernahme durch einen Konkurrenten deutlich erhöht haben.

Mit Blick nach vorne – und wohl auch als Folge des zunehmenden Drucks von Aktionärsseite – hatte die Baloise im September ihre Strategie durchleuchtet und sich für die Jahre 2024 bis 2027 unter dem neuen CEO Michael Müller neue Ziele gesetzt. Das Ziel der Refokussierungsstrategie sei es, auf den bestehenden Stärken aufzubauen und die Profitabilität zu erhöhen, hiess es.

Druck übt allen voran die schwedische Investmentgesellschaft Cevian aus. Sie hält laut den letzten Angaben knapp 10 Prozent am Schweizer Versicherer und stellt eine Reihe von Forderungen, darunter etwa den Verkauf des Deutschland-Geschäfts. Die von der Baloise im Rahmen der neuen Strategie aufgegleisten Massnahmen bezeichneten Cevian-Vertreter damals als «ungenügend».

Friday-Verkauf
Ende Oktober hat die Baloise die Fokussierung auf ihr Kerngeschäft Versicherungen mit dem Verkauf des deutschen Digitalversicherers Friday deutlich gemacht. Dazu muss die Gruppe in der Bilanz allerdings einen Abschreiber von rund 75 Millionen Franken verbuchen. Friday war wie viele andere Firmen, Start-ups oder Beteiligungen in den über die Jahre aufgebauten Ökosystemen «Heim» und «Mobilität» nicht profitabel. (awp/mc/ps)

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