Bierabsatz wegen schlechtem Wetter ins Wasser gefallen
Uster – Das vergangene Braujahr ist in der Schweiz unter anderem wegen des schlechten Wetters ins Wasser gefallen. Der Bierabsatz schrumpfte erneut. Erstmals ist der Pro-Kopf-Konsum unter die Marke von 50 Litern gesunken.
Damit hält die jahrelange Talfahrt an: Der gesamte Bierabsatz sank im vergangenen Braujahr 2023/24 (per Ende September) um 1,6 Prozent auf 4,5 Millionen Hektoliter, wie der Schweizer Brauerei-Verband (SBV) am Donnerstag vor den Medien in Uster bekannt gab.
Dabei traf es die Schweizer Brauereien härter: Der Inlandausstoss fiel um 1,7 Prozent auf 3,5 Millionen Hektoliter. Derweil sanken die Bierimporte um 1,3 Prozent auf 0,96 Millionen Hektoliter. Die importierten Biere aus dem Ausland hatten einen Anteil von 21,4 Prozent am Gesamtmarkt. Vor rund zehn Jahren hatte der Importanteil mit 26 Prozent einen Höchststand erreicht.
Nasses Wetter schlägt auf Durst
Das schlechte Wetter hat den Bierdurst gebremst. In den meisten Gebieten der Schweiz habe es im Frühling überdurchschnittlich viel geregnet. Es habe wenige Gelegenheiten gegeben, ein Bier draussen und in Gesellschaft zu geniessen, erklärte Brauereiverbandsdirektor Marcel Kreber: «Da half auch das gute Abschneiden der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft an den Europameisterschaften nichts.»
Hinzu kam, dass die September-Zahlen ebenfalls negativ ausfielen. Die kalte Polarluft hat dem Sommer auf der Alpennordseite ab dem 9. September ein abruptes Ende gesetzt. Auch das Ausgangsverhalten habe sich gewandelt. Jüngere Konsumenten, welche durch die Corona-Shutdowns geprägt seien, würden ein anderes, selektiveres Ausgangsverhalten zeigen, hiess es.
Dagegen legten die alkoholfreien Biere um 12 Prozent auf 0,31 Millionen Hektoliter zu. Der Anteil am gesamten Biermarkt beträgt neu 7 Prozent (Vorjahr: 6,1 Prozent).
Erstmals weniger als 50 Liter
Während hierzulande weniger Bier getrunken wird, ist die Bevölkerung auf knapp über 9 Millionen Menschen gewachsen. Somit ist erstmals seit Messbeginn der Pro-Kopf-Konsum unter die Grenze von 50 Litern gerutscht. Zum Vergleich: 1990/91 rannen noch 71 Liter im Schnitt durch jede Schweizer Kehle.
Doch selbst diese höheren Zahlen aus der Vergangenheit sind noch wenig im Vergleich zu Deutschland. Die Deutschen trinken 88 Liter pro Kopf.
Unangefochtene Weltmeister sind aber die Tschechen: Mit einem Durchschnittskonsum von unverändert 136 Litern Bier pro Kopf belegten sie laut den letzten verfügbaren Zahlen aus dem Jahre 2022 die Tabellenspitze. Dahinter lagen die Österreicher mit 102 Liter pro Kopf. (awp/mc/ps)