Franklin Templeton: Asien bietet auch jenseits von China und Japan Potential

Franklin Templeton: Asien bietet auch jenseits von China und Japan Potential
Marcus Weyerer, CFA, Senior ETF Investment Strategist bei Franklin Templeton. (Bild: Franklin Templeton)

Von Marcus Weyerer, CFA, Senior ETF Investment Strategist bei Franklin Templeton

Anleger, die in den asiatischen Raum investieren möchten, haben heute eine Vielzahl von Möglichkeiten, ihr Portfolio gezielt zu diversifizieren. Eine zunehmend beliebte Strategie ist die Allokation in Länder-ETFs, die einzelne asiatische Märkte wie China, Taiwan, Korea oder Indien abdecken. Diese Länder-ETFs bieten eine fokussierte Anlagemöglichkeit in einzelne Märkte und ermöglichen es Anlegern, gezielt in einzelne Volkswirtschaften zu investieren und bei Bedarf kurzfristig umzuschichten. Alternativ gibt es den innovativen ETF-Baustein „Asien ex Japan ex China“, der Anlegern ebenfalls ein granulares Instrument für taktische oder strategische Allokationen bietet.

Chancen und Besonderheiten der einzelnen Länder-ETFs

Taiwan
Taiwan hat sich als führender Akteur im Bereich der Halbleitertechnologie etabliert. Das Land zeichnet sich durch seine überlegene technologische Infrastruktur und sein Know-how in der Halbleiterproduktion aus, wobei Unternehmen wie TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company) als Schlüsselfaktoren für den globalen Chipmarkt fungieren. Rund 30 % des taiwanesischen Aktienindex werden von TSMC repräsentiert, was die Dominanz dieses Sektors verdeutlicht. Angesichts der weltweiten Nachfrage nach Chips, die in Anwendungen von künstlicher Intelligenz bis hin zu Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommen, bleibt Taiwan ein unverzichtbarer Bestandteil einer technologieorientierten Anlagestrategie. Die geopolitische Sensibilität der Taiwan-Strasse, durch die etwa ein Viertel des weltweiten Seehandels fliesst, verstärkt die Bedeutung Taiwans in der globalen Lieferkette.

Indien
Indien, das bevölkerungsreichste Land der Erde, bietet durch seine rapide Urbanisierung und Industrialisierung bemerkenswerte Anlagechancen. Unter Premierminister Modi hat das Land bedeutende Reformen erlebt, die darauf abzielen, ausländische Investitionen anzuziehen und Produktionskapazitäten aufzubauen. Besonders hervorzuheben sind die sogenannten „Production Linked Incentives“. Diese Subventionsprogramme bieten Unternehmen Steuervorteile und andere Anreize, um Fertigungskapazitäten in Indien zu etablieren. Dieser Schritt ist von grosser Bedeutung, da Indien nach wie vor stark von der Landwirtschaft geprägt ist – rund 500 Millionen Menschen sind direkt oder indirekt in diesem Sektor beschäftigt.

Ein Beispiel für die Wirksamkeit dieser Anreize zeigt sich im Mobiltelefonbereich. Noch vor zehn Jahren war Indien hier kein relevanter Marktteilnehmer und importierte fast alle Mobiltelefone. Heute deckt das Land rund 97 % seines eigenen Bedarfs aus lokaler Produktion. Ähnliche Entwicklungen sind auch im Halbleitersektor zu beobachten, in dem Indien mit Hilfe der Production Linked Incentives und ausländischen Investoren Kapazitäten aufbaut. Diese ausländischen Partner bringen das notwendige Know-how mit, was Indiens Position als Fertigungsstandort weiter stärkt. Angesichts eines Wirtschaftswachstums von derzeit rund 6,9 % pro Jahr bietet Indien Investoren somit interessante Perspektiven und wird zu einem zunehmend bedeutenden Akteur im asiatischen Raum.

Südkorea
Südkorea ist ein bedeutender Produzent in der Halbleiterindustrie, wobei Unternehmen wie Samsung und SK Hynix globale Marktführer sind. Die Technologiebasis Südkoreas bietet vielfältige Möglichkeiten für Anleger, die in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Metaverse und Digitalisierung investieren möchten. Der koreanische Aktienmarkt wird stark durch Technologietitel geprägt und bietet eine breitere Diversifikation innerhalb des Technologiebereichs, die auf langfristiges Wachstum ausgelegt ist.

Innovativer Baustein „Asien ex Japan ex China“
Eine weitere innovative Alternative ist der ETF „Asien ex Japan ex China“. Dieser Index wurde so konzipiert, dass er die dynamischsten aufstrebenden Märkte Asiens zusammenfasst und dabei zwei etablierte Volkswirtschaften – Japan und China – ausschliesst. Durch diese Struktur enthält der ETF hohe Gewichtungen in Taiwan, Indien und Korea, die insgesamt etwa 60 bis 70 % des Index ausmachen. Darüber hinaus deckt er wichtige andere Märkte wie Indonesien und Malaysia ab, die interessante demografische und technologische Entwicklungen aufweisen.

Beispielsweise profitiert Indonesien als weltgrösster Nickelproduzent von der steigenden Nachfrage im Elektrofahrzeugsektor. Malaysia wiederum spielt eine zentrale Rolle im Bereich der Halbleiterindustrie – insbesondere im Outsourcing von Testing und Packaging. Rund 25 % des malaysischen BIP entfallen auf diesen Sektor, wodurch das Land zu einem unverzichtbaren Akteur im Produktionsprozess von Halbleitern wird.

Durch eine Kombination aus einer Kernallokation in den ETF „Asien ex Japan ex China“ und optionalen Einzelland-Allokationen in Japan, China oder anderen spezifischen Märkten können Investoren ihr Universum in Asien massgeschneidert aufbauen und gezielt von den langfristigen Wachstumschancen der Region profitieren.

Fazit
Die asiatischen Schwellenländer bieten durch ihre Diversität und ihr wachstumsorientiertes Umfeld eine wertvolle Erweiterung in der Schwellenländerallokation. Eine Anlagestrategie, die Asien ex Japan und ex China umfasst, ermöglicht eine breite Diversifikation in dynamischen Märkten, die durch eine starke technologiebasierte Wirtschaft und positive strukturelle Veränderungen getragen werden. Die beiden Giganten, Japan und China, können dann je nach Risikobudget und Martkmeinung separat im Portfolio gesteuert werden. (Franklin Templeton/mc/ps)

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