USA und Europa retten IPO-Jahr 2024 – Schweiz mit einem der grössten Börsengänge des Jahres

USA und Europa retten IPO-Jahr 2024 – Schweiz mit einem der grössten Börsengänge des Jahres
Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY Schweiz. (Foto: EY)

Zürich – Das aktuelle IPO-Barometer des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens EY zeigt: Auch im vierten Quartal 2024 war der globale IPO-Markt von sehr divergenten Entwicklungen geprägt: Insgesamt gingen in Q4 weltweit zwar nur 343 Unternehmen an die Börse – 7 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres 2023 (368). Hingegen stieg das Emissionsvolumen um 70 Prozent auf 43 Milliarden US-Dollar.

Auf das Gesamtjahr bezogen ergibt sich ein ähnliches Bild: Die Zahl der IPOs sank weltweit um 10 Prozent auf 1215 (2023: 1351), das Emissionsvolumen schrumpfte um 4 Prozent auf rund 121.2 Milliarden US-Dollar. «2024 haben sich die IPO-Märkte weltweit unterschiedlich entwickelt: Während in Europa und den USA deutlich mehr Kapital in Börsengänge investiert wurde, gingen die Aktivitäten in Asien deutlich zurück. Zinssenkungen der westlichen Notenbanken und steigende Aktienmärkte wirkten sich positiv aus, während die De-Globalisierungstendenzen in Asien die dortigen Märkte belasteten», sagt Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services EY Schweiz.

Internationale Märkte im Vergleich

  • Der US-Markt wuchs 2024 deutlich auf 183 Transaktionen (2023: 127), das Gesamtvolumen stieg von 22.2 Milliarden auf 32.7 Milliarden US-Dollar.
  • Ebenfalls positiv war die Entwicklung in Europa, wo zwar die Zahl an Transaktionen leicht zurückging auf 125 (2023: 148), zugleich aber das Emissionsvolumen auf 19.1 Milliarden US-Dollar anstieg (plus 41 Prozent; 2023: 13,5 Milliarden).
  • In China (einschliesslich Hongkong) wurden 170 Neuemissionen (2023: 387) gezählt mit einem Gesamtwert von 19.8 Milliarden US-Dollar (2023: 57.2 Milliarden) – mit minus 65 Prozent, der grösste Rückgang unter allen relevanten Börsenplätzen.
  • Beim Blick auf die Branchen dominierten weiterhin Technologieunternehmen, dicht gefolgt von Firmen aus dem Sektor Advanced Manufacturing (moderne Fertigung). Erstere kamen auf eine Zahl von 211 mit einem Emissionsvolumen von knapp 23.6 Milliarden US-Dollar, letztere auf 174 mit einem Volumen von 9.2 Milliarden US-Dollar.
  • Im Jahr 2024 lag der Anteil der Börsengänge von Unternehmen aus den Portfolios von Private-Equity- und Venture-Capital-Fonds weltweit bei 12 Prozent aller IPOs und 46 Prozent beim Platzierungsvolumen.

Tobias Meyer sagt mit Blick auf die globalen Märkte: «Die aktuelle «Santa Claus Rally» in vielen Märkten und die derzeit geringe Volatilität stimmen positiv für das IPO-Jahr 2025. Die angekündigte Deregulierung in den USA und Effizienzsteigerungen durch die Adaption von künstlicher Intelligenz sollte dem US-Markt weiter Auftrieb geben, als Belastung könnten sich die angekündigten Handelszölle erweisen.»

Schweiz mit nur einem klassischen Börsengang – erfolgreiche Rückkehr von Sunrise
Der einzige klassische Börsengang der Schweiz war derjenige von Galderma im März dieses Jahres. Global gesehen, rangiert das Galderma-IPO mit seinem Volumen von rund 2.6 Milliarden US-Dollar auf dem fünften Platz. Grössere IPOs gab es in diesem Jahr nur in den USA mit Lineage Inc (5.1 Milliarden US-Dollar), China mit Midea Group (4.6 Milliarden US-Dollar), Indien mit Hyundai Motor India (3.3 Milliarden US-Dollar) und Spanien mit Puig Brands (2.9 Milliarden US-Dollar). Zudem kehrte Sunrise im November nach vierjähriger Abwesenheit mittels einer Abspaltung vom Mutterkonzern Liberty Global an die Schweizer Börse SIX zurück und startete den Handel mit einer Marktkapitalisierung von rund 3.5 Milliarden US-Dollar.

Tobias Meyer sagt zur Situation in der Schweiz: «Eine deutliche Senkung des Leitzinses um 0.5 Prozentpunkte im Dezember durch die Schweizerische Nationalbank als Reaktion auf einen gesunkenen Inflationsdruck stimmt zuversichtlich hinsichtlich einer Wiederbelebung der Kapitalmärkte im 2025. Negativzinsen, wenn auch unerwünscht, könnten in Zukunft wieder ein Thema werden, um einem starken Schweizer Franken sowie Deflationsrisiken entgegenzuwirken.» (EY/mc/pg)

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