Devisen: Dollar zieht zu Franken und Euro weiter an
Zürich – Der Dollar tendiert am Montag sowohl gegenüber dem Euro, als auch gegenüber dem Franken fester. Die US-Devise profitiert damit weiter von den überraschend guten US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag. Dies sorgte für einen starken Dämpfer bei den Zinssenkungserwartungen an die US-Notenbank Fed.
Am späten Nachmittag kostet der Greenback 0,9181 Franken nach 0,9169 noch am Morgen. Damit steht der Dollar etwa so hoch wie im vergangenen April. Derweil wird das Währungspaar Euro-Franken wenig verändert zu 0,9373 nach 0,9371 im Frühgeschäft gehandelt.
Gegenüber dem Euro hat der Dollar ebenfalls zugelegt. So müssen für einen Euro nur noch 1,0204 Dollar nach 1,0218 noch am Morgen hingelegt werden. Damit kostet der Euro Dollar so wenig wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr.
Und die Parität gerät laut Händlern in Griffweite. Zeitweise rutschte der Euro-Kurs bis auf 1,0178 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit November 2022.
Keine Zinssenkungen in den USA
An den Finanzmärkten zeigt der unerwartet robuste Arbeitsmarktbericht der US-Regierung vom Freitag weiter Wirkung. Im Dezember war der Stellenaufbau überraschend stark ausgefallen und die Arbeitslosenquote unerwartet gesunken, was die Spekulation auf weitere Zinssenkungen in den USA dämpfte und dem Dollar Kursauftrieb verlieh.
An den Finanzmärkten wird aktuell erst für September mit einer weiteren Zinssenkung von Seiten der US-Notenbank Fed gerechnet, wie sich aus speziellen Terminkontrakten am Geldmarkt ablesen lässt.
…wohl aber in der Eurozone
In der Eurozone hingegen dürfte die EZB die Leitzinsen Analysten zufolge bereits bei den nächsten Sitzungen weiter senken. In diese Richtung äusserte sich auch der Chefvolkswirt der Zentralbank, Philip Lane. Die EZB wolle sicherstellen, dass sie ihren Auftrag zur Preisstabilität erfüllt, sagte er auf einer Konferenz in Hongkong.
«Wahrscheinlich wird es zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik kommen, um sicherzustellen, dass die europäische Wirtschaft wächst», fuhr Lane fort. Ohne weitere Anpassungen des geldpolitischen Kurses «wäre die Erreichung unseres Inflationsziels gefährdet». Die Europäische Zentralbank strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von zwei Prozent an
Auch SNB dürfte Zinsen senken
Auch in der Schweiz dürfte es zu weiteren Zinssenkungen kommen, heisst es in einem Kommentar der St. Galler Kantonalbank. Die SNB wolle eine Aufwertung des Frankens verhindern, damit die Importgüter nicht noch billiger werden und die Inflationsrate noch weiter nach unten drücken. Sie werde deshalb auf die Zinssenkungen der EZB reagieren und ihren Leitzins noch zweimal bis auf null Prozent senken. Negativzinsen erwartet die Bank jedoch keine. (awp/mc/pg)