CH-Schluss: Über Tagestief schwächer – Verunsicherung belastet

CH-Schluss: Über Tagestief schwächer – Verunsicherung belastet
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Montag die Abwärtsbewegung vom vergangenen Freitag fortgesetzt. Zuvor war der Leitindex SMI acht Handelstage in Folge gestiegen. Der SMI grenzte im Sog einer freundlichen Eröffnung an der Wall Street die Verluste aber noch ein. Dennoch ist die die bislang gute Bilanz seit Jahresbeginn nun doch merklich zusammengeschmolzen. Als Gründe für die Schwäche nannten Händler vor allem die Verunsicherung über die Handelspolitik des designierten US-Präsidenten Donald Trump und gedämpfte Zinssenkungserwartungen. Letztere hatten am Freitag vom US-Arbeitsmarktbericht, der deutlich besser als erwartet ausgefallen war, einen weiteren Schlag erhalten.

«Leitzinssenkungen des Fed sollten nun erst einmal für eine längere Zeit vom Tisch sein», meint ein Analyst. Die Bank of America (BofA), die bislang noch zwei Senkungsschritte um je 25 Basispunkte in diesem Jahr prognostiziert hatte, sieht nun gar das Risiko einer Zinsanhebung als nächsten Schritt. Goldman Sachs änderte die Prognose für 2025 von drei auf zwei Senkungen. Für Zinssenkungen bestehe aus konjunktureller Sicht kein Grund und zudem sei die Inflation noch nicht besiegt, meinte auch ein Händler. Zudem dürfte Donald Trump immer wieder für Störfeuer sorgen. Bevor er in einer Woche offiziell ins Weisse Haus zurückkehrt, steht Investoren eine ereignisreiche Woche bevor: Sowohl von Unternehmens-, als auch Datenseite.

Der SMI schloss nach einem Tagestief auf 11’651 Punkten um 0,76 Prozent tiefer auf 11’701,72 Zählern. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,93 Prozent auf 1932,12 und der breit gefasste SPI 0,82 Prozent auf 15’595,21 Punkte ein. Im SLI schlossen 26 Titel tiefer, drei höher und einer (SIG) stabil.

Dass die Unsicherheit wieder zugenommen hat, zeigt sich auch beim Volatilitätsindex VSMI. Das Angstbarometer legte 5,3 Prozent zu auf 14 Punkte.

Stark unter Druck standen Aktien, die stark gestiegen waren wie Holcim (-3,8%), Lonza (-1,7%), ABB (-1,3%) oder Schindler (PS -1,4%). Auch wurden wie in den USA Technologie- und andere zinssensitive Werte stark verkauft. So büssten VAT (-2,7%), Logitech (-0,5%), Partners Group (-2,7%) oder UBS (-1,6%) an Wert ein.

VAT litten zusätzlich unter einem kritischen Kommentar von Berenberg. Die vergangene Woche vorgelegten Zahlen zeigten keine Hinweise auf eine robuste Erholung, hiess es.

Partners Group werden wie Lindt & Sprüngli (PS -0,4%) am Dienstag und wie Geberit (-0,4%) und Richemont (-0,04%) am Donnerstag erste Einblicke in den jüngsten Geschäftsverlauf liefern. Beim Bauzulieferer Sika (-0,3%) drückte eine Verkaufsempfehlung von CFR auf den Kurs.

Kühne + Nagel (-0,6% auf 201,30 Fr.) holten anfängliche Einbussen teilweise wieder auf. Zeitweise war der Kurs erstmals seit Oktober 2022 wieder unter 200 Franken gefallen. Der Titel leidet seit einiger Zeit unter den konjunkturellen und Handelsunsicherheiten.

Auch die beiden Pharmariesen Roche (-0,9%) und Novartis (-0,3%) boten dem Markt keine Unterstützung, obwohl beide gute Produktmeldungen veröffentlicht hatten. Einzig Nestlé (+0,3%) konnten sich in späten Handel in die Gewinnzone retten. Die drei Schwergewichte hatten sich zuletzt recht gut geschlagen.

Zu den wenigen Gewinnern im SLI zählten neben Nestlé auch Swisscom (+0,2%) und Adecco (+1,3%). Letztere dürften wohl kursmässig genug gelitten haben und nun den Boden erreicht haben, hiess es.

Am breiteren Markt standen die Tech-Vertreter Comet (-6,2%) und AMS Osram (-2,4%) unter Druck. Händler sprachen von einer generellen Branchenschwäche, mit ausgelöst durch vorsichtige Analystenkommentare.

Idorsia sackten um 7,3 Prozent ab. Das angeschlagene Biotech-Unternehmen will mit seinen Anleihegläubigern die Konditionen einer fällig werdenden Wandelanleihe verhandeln. Branchenkollege Molecular Partners (+6,7%) waren dagegen nach Pipeline-Updates gesucht. (awp/mc/pg)

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