Mitte-Präsident Gerhard Pfister will nicht Bundesrat werden

Mitte-Präsident Gerhard Pfister will nicht Bundesrat werden
Keine Bundesratsambitionen: Mitte-Präsident Gerhard Pfister. (Bild: Die Mitte)

Bern – Der im Sommer abtretende Mitte-Präsident Gerhard Pfister will nicht Bundesrat werden. Zwar würde er sich das Amt gemäss eigenen Angaben zutrauen, allerdings würde es nicht zu ihm passen.

Wer ihn näher kenne wisse, dass er kein glücklicher Bundesrat wäre, sagte er im Interview mit dem «Tagesanzeiger» von Samstag. Er liebe den Diskurs, er debattiere und streite gerne. «Dazu brauche ich eine gewisse persönliche Freiheit», sagte Pfister. Als Parteipräsident habe er die, als Bundesrat «sicher nicht mehr».

Stereotyp war «grosses Missverständnis»
Pfister wurden vermehrt Bundesratsambitionen nachgesagt. Diese Annahme wurde weiter genährt, weil er am 6. Januar, weniger als zwei Wochen vor der Rücktrittsankündigung von Bundesrätin Viola Amherd, seinen Rücktritt als Parteipräsident im Sommer 2025 bekannt gab. Aber der «Stereotyp», den die Öffentlichkeit ihm gegenüber gehabt habe – dass er all seine Handlungen strategisch auf das Fernziel Bundesrat ausgelegt habe – sei «schon immer ein grosses Missverständnis» gewesen, sagte Pfister im Interview.

Zwar habe er das Bundesratsamt für sich nie zu 100 Prozent ausgeschlossen. Er habe die Frage aber immer dann definitiv beantworten wollen, wenn sie sich konkret stellte. Als etwa der Bundesratssitz von Doris Leuthard im Jahr 2018 frei wurde, habe er sich wegen der bevorstehenden nationalen Wahlen im Jahr 2019 gegen eine Kandidatur entschieden.

Doppelrücktritt «macht Leute nervös»
Wie es für ihn politisch weitergehe, ob er beispielsweise in den Ständerat wechseln will, kann Pfister noch nicht sagen. Bis zu den nächsten Wahlen im Jahr 2027 sei er von der Zuger Bevölkerung als Nationalrat gewählt. Was dann komme, werde er «wie immer» bis zum Dreikönigstag 2027 entscheiden und dann bekannt geben, wie er im Interview verrät.

In der Mitte-Partei ist nun die Stelle im Parteipräsidium sowie jene des Bundesratsmitglieds neu zu besetzen. Dieser Doppelrücktritt mache die Leute «etwas nervös», sagte Pfister. Es gebe jetzt plötzlich viele Karrieremöglichkeiten. Als Parteipräsident wolle er aber noch sein möglichstes Tun, um zu einem «fairen, transparenten und ruhigen Wettbewerb» beizutragen.

Viel Zeit bleibt nicht
Doch die Zeit drängt. Die Nachfolge von Viola Amherd wird bereits am kommenden 12. März von der vereinigten Bundesversammlung gewählt. Gemäss Pfister wird voraussichtlich an der Fraktionssitzung vom 21. Februar über das Ticket entscheiden. An der Delegiertenversammlung am 22. Februar in Visp werden sich die nominierten Kandidierenden der Basis präsentieren können.

Die Nachfolgerin oder der Nachfolger von Pfister wird im Juni in Biel an einer Delegiertenversammlung gewählt. Pfister tritt nach neun Jahren ab. (awp/mc/ps)

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