Angst vor Handelskrieg setzt Börsen unter Druck – SMI vorbörslich -1,67%

Angst vor Handelskrieg setzt Börsen unter Druck – SMI vorbörslich -1,67%

Zürich – Der Aufwärtstrend an der Schweizer Aktienbörse dürfte zumindest fürs erste abgeschlossen sein. Die Einführung von Strafzöllen der USA gegenüber den wichtigen Handelspartnern Kanada, Mexiko und China hat die Angst vor einem Handelskrieg und vor dessen negativen Folgen für die Weltwirtschaft wieder aufleben lassen. Für den Schweizer Leitindex SMI wird laut der Plattform des Brokers IG ein Minus von 1,65 Prozent indiziert. Der deutsche DAX Index wird um 2,2 Prozent tiefer erwartet. Auch an den US-Aktienmärkten werden weitere Kursverluste erwartet.

Händler befürchten Gewinnmitnahmen an der Schweizer Börse. Denn nach dem Anstieg seit Jahresanfang gilt auch der hiesige Markt als überkauft und daher anfällig für eine Korrektur. Der SMI hat im Januar insgesamt 8,6 Prozent zugelegt und damit mehr als doppelt so viel im Vorjahr (+4,2%).

Berichte über die Einführung von Importzöllen hatten schon am vergangenen Freitag den New Yorker Börsen einen Dämpfer und den Rekordlauf beendet. Und dies setzt sich zu Wochenbeginn in Fernost fort, wo der japanische Nikkei Index fast drei Prozent einbüsst. In Hongkong gibt der Hang Seng Index mehr als ein Prozent nach. In Schanghai ist die Börse am Montag allerdings wegen eines Feiertags geschlossen.

Klar im Plus steht der US-Dollar, der von Anlegern in unsicheren Zeiten gerne als sicherer Hafen angesteuert wird. Zudem schürt der Handelskrieg Inflationsängste. Dies spricht wiederum dagegen, dass die US-Notenbank die Zinssätze in den nächsten 12 bis 18 Monaten senken könnte. Das Währungspaar Dollar-Franken wird aktuell zu 0,9161 gehandelt nach 0,9106 noch am späten Freitagabend. Das Euro-Dollar-Paar notiert bei 1,0238 nach 1,0374.

Angst vor Inflation und hohen Zinsen
Die USA verhängen ab dem morgigen Dienstag auf Importe aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada 25 Prozent Zölle, nur auf Energie-Einfuhren aus Kanada 10 Prozent. Auf alle Einfuhren aus China werden ebenfalls zusätzlich 10 Prozent fällig. Und die EU könnte die nächste sein. Dies sagte Präsident Donald Trump auf die Frage, ob er auch Zölle auf Produkte aus der EU erheben werde. Dies dürfte dann auch die Schweizer Industrie tangieren, liefert sie doch einen Grossteil ihrer Waren in die EU.

Die Entscheidung von Präsident Donald Trump sei nur der erste Schlag in einem möglicherweise sehr zerstörerischen globalen Handelskrieg, heisst es in eine Kommentar von Capital Economics. Die Einfuhren aus der Europäischen Union dürften in den nächsten ein bis zwei Monaten betroffen sein, und im April werde ein allgemeiner Zoll eingeführt. Dadurch könnten die kanadische als auch die mexikanische Wirtschaft noch in diesem Jahr in eine Rezession stürzen.

«Der daraus resultierende Anstieg der US-Inflation infolge dieser Zölle und anderer künftiger Massnahmen wird noch schneller und stärker ausfallen, als wir ursprünglich erwartet hatten», heisst es weiter bei Capital Economics. Unter diesen Umständen habe sich das Zeitfenster für die US-Notenbank Fed, die Zinssätze in den nächsten 12 bis 18 Monaten wieder zu senken, deutlich verkleinert. (awp/mc/pg)

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