CH-Verlauf: SMI wieder im Gewinnmodus – Rekordhoch im Blick
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt scheint die jüngste Schwächephase abgeschüttelt zu haben und gewinnt am Donnerstag den zweiten Handelstag in Folge wieder hinzu. Vom vergangenen Freitag bis zum Dienstag hatte der Leitindex seine Gewinnserie kurzzeitig unterbrochen. Mit den aktuellen Gewinnen hat der SMI auch die 12’600er-Marke zurückerobert, die er letztmals Anfang 2022 gesehen hat, als er von seinem Allzeithoch bei 12’997 Punkten zurückkam. Dass die Börsengeschäft vergleichsweise ruhig verlaufen, begründen Bobachter vor allem mit US-Präsident Donald Trump.
Nach dem Zollchaos zum Wochenstart und «der ‹Riviera im Nahen Osten› sind zumindest in den vergangenen 24 Stunden mal keine neuen Schlagzeilen zur Welt- und Wirtschaftsanschauung des neuen US-Präsidenten über die Ticker gelaufen», kommentiert ein Händler. Die vielleicht trügerische Ruhe im Weissen Haus gönne den Anlegern nach den turbulenten Handelstagen eine kleine Verschnaufpause als Vorbereitung auf den morgigen Arbeitsmarktbericht aus den USA. Bereits am gestrigen Mittwoch waren die ADP-Zahlen stärker als erwartet ausgefallen. Am heutigen Nachmittag folgen noch die wöchentlichen Daten.
Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 0,49 Prozent hinzu auf 12’641,40 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,62 Prozent auf 2076,44 Punkte und der breite SPI um 0,43 Prozent auf 16’757,52 Zähler. Im SLI gewinnen 23 Titel hinzu und sieben geben nach.
Das Gewinnerfeld führen nach den schwachen Vortagen die Aktien der UBS mit +2,1 Prozent an. Nach den Zahlen am Dienstag waren sie mit einem Kursminus von 7 Prozent aus dem Handel gegangen und auch am gestrigen Mittwoch überwogen die Anschlussverkäufe. Aktuell Rückenwind erhalten sie durch einen positiven Analystenkommentar von Goldman Sachs.
Ein ähnliches Bild bei den Aktien der Privatbank Julius Bär (+1,5%). Nachdem die Titel am Montag nach Zahlen regelrecht eingebrochen sind, haben Mitglieder der Führungsetage die Schwäche genutzt, sich mit Aktien einzudecken. Das werde am Markt als Zeichen des Vertrauens gesehen, heisst es.
Aber auch europaweit gehören Bankaktien an diesem Tag zu den grossen Gewinnern. Börsianer begründen dies zum Teil mit den deutlichen Avancen der Société Générale, die nach Zahlen um annähernd 10 Prozent zulegen und damit die Branche stützen.
Den Papieren der UBS dicht auf den Fersen sind die Titel von Kühne+Nagel (+1,3%). Der Logistiker ist im Kielwasser guter Maersk-Zahlen gesucht. Daneben geht es auch für andere Zykliker wie den Zementkonzern Holcim, die Bauchemie-Spezialistin Sika oder den Sanitärtechnik-Konzern Geberit um jeweils mehr als 1 Prozent aufwärts.
Als potenziellen Stimmungsaufheller sehen Marktbeobachter hier auch die jüngsten Konjunkturdaten aus dem Nachbarland Deutschland. Dort hat die angeschlagene Industrie Ende des vergangenen Jahres überraschend viele neue Aufträge erhalten.
Als Stützen für den Gesamtmarkt erweisen sich auch die beiden Schwergewichte Nestlé (+0,6%) und Novartis (+0,2%). Roche (-0,3%) hinken dem Markt dagegen hinterher. Goldman Sachs hat sich am Morgen zu den beiden Basler Pharmagrössen geäussert. Gerade mit Blick auf Roche zeigt sich der zuständige Experte wie vor eher zurückhaltend, wie die bestätigte Verkaufsempfehlung zeigt.
Am deutlichsten fallen allerdings Straumann (-0,9%) zurück. Nachrichten der Konkurrenz belasten den Dentalimplantatehersteller. Ein schwacher Ausblick vom Wettbewerber Align sorgt für Vorsicht.
Nach Zahlen sacken in der zweiten Reihe Leonteq (-10%) ab. Dagegen sind SPS (+0,1%) und Dätwyler (+1,2%) nach einer zunächst schwachen Reaktion auf die Zahlen mittlerweile ins Plus gedreht.
Im Plus notieren auch die Aktien vom Bankensoftwarehersteller Temenos (+1,5%), der sein globales Software-Geschäft für die Buchhaltung von Fonds verkauft. (awp/mc/ps)