LEM kämpft mit Gegenwind und baut rund 150 Stellen ab

LEM kämpft mit Gegenwind und baut rund 150 Stellen ab
LEM-Hauptsitz in Genf. (Foto: LEM)

Genf – Der Elektronikkomponenten-Hersteller Lem hat in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024/25 mit erheblichem Gegenwind zu kämpfen. Im Rahmen des Restrukturierungsprogramms baut das Westschweizer Unternehmen nun rund 150 Stellen ab.

Zwischen April und Dezember sei der Umsatz im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode nochmals gesunken, und zwar um 27,1 Prozent auf 230,9 Millionen Franken, teilte der Anbieter von Messgeräten für Strom und Spannung am Freitag mit. Zu konstanten Wechselkursen lag das Minus bei 26,0 Prozent.

Insgesamt sank der Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 71 Prozent auf 20,1 Millionen Franken, während die entsprechende Marge bei 8,7 Prozent lag im Vergleich zu 21,9 Prozent in der Vorjahresperiode.

Mit diesen Zahlen hat Lem die Erwartungen der Analysten getroffen.

Aufschwung in China
Der Auftragseingang lag mit 188,5 Millionen Franken hingegen praktisch auf dem Vorjahresniveau (187,9 Mio Franken). Dabei habe China eine deutliche Steigerung von 77,2 Prozent verzeichnet, schrieb Lem. Auch die Umsätze hätten sich in dieser Region im dritten Quartal weiter stabilisiert.

Der Automobilsektor wuchs hier im Vergleich zum Vorquartal sogar um 23 Prozent und habe damit seine Rolle als wichtiger Pfeiler für Lem in dieser Region bestätigt, schrieb der Elektronikkomponenten-Hersteller. Lem habe zudem seine Marktposition in allen wichtigen Geschäftsbereichen in China gestärkt. Die Exporte in die USA und insbesondere nach Europa waren jedoch deutlich schwächer, da die Lagerbestände in diesen Regionen weiterhin hoch seien.

Stellenabbau trifft vor allem Europa
Lem müsse sich nun an die geschäftliche Realität anpassen, dass sich die Schlüsselmärkte wie erneuerbare Energien oder die E-Autoindustrie nach Asien verlagern würden, hiess es in der Mitteilung. Zudem soll mit dem im November gestarteten Programm «Fit for Growth» auch die Organisationsstruktur gestrafft und die Betriebskosten gesenkt werden. In diesem Zusammenhang hat Lem nun erste Details bekannt gegeben.

Der Hauptsitz in Genf werde sich neu auf Strategie und Innovation konzentrieren, während die Forschung und Entwicklung näher an den asiatischen Markt verlagert werden sollen. In Peking, China und Penang, Malaysia, seien bereits neue Produktionsstätte errichtet worden, um diese Entwicklung zu testen. Daneben soll das Shared Service Center in Bulgarien weiter ausgebaut werden.

Die neue Struktur wird laut Mitteilung auf 2025/26 angesetzt. In diesem Zusammenhang erwartet Lem einen Abbau von ungefähr 150 Stellen, hauptsächlich in Europa. Die Neuausrichtung der Organisation habe zudem Auswirkungen auf die Führungsstruktur. Auf den 1. April 2025 soll Konzernleitung von sieben auf fünf Positionen reduziert werden.

Einsparungen von 35 Mio ab 2026/27
LEM erwartet, dass das «Fit for Growth»-Programm 2025/26 eine deutliche Verbesserung des EBIT in der Grössenordnung von 18 bis 22 Millionen im Vergleich zum Vorjahr bringen werde. Die vollen Einsparungen ab 2026/27 dürften sich laut Angaben auf rund 35 Millionen Franken belaufen. Etwa die Hälfte davon werde auf die Personalkosten entfallen, der Rest auf die Reduktion der übrigen Kosten.

Die Programmkosten beliefen sich auf eine einmalige Belastung des EBIT von rund 10 Millionen Franken, wovon zwei Drittel der Erfolgsrechnung des laufenden Geschäftsjahres belastet werden sollen. Das restliche Drittel werde im Geschäftsjahr 2025/26 verbucht.

Ausblick bestätigt
Den Ausblick für das Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende März) hat Lem nochmals bestätigt. Das Management rechnet für das Gesamtjahr mit einem Umsatz zwischen 290 und 310 Millionen Franken und einer EBIT-Marge im hohen einstelligen Bereich vor Restrukturierungskosten.

Die mittelfristige Umsatz-Zielsetzung von 600 Millionen Franken bis 2027/28 hatte der Konzern im November um zwei Jahre nach hinten verschoben. Die Umsatzmarke mit einer EBIT-Marge von rund 20 Prozent wird erst für 2029/30 erwartet. (awp/mc/pg)

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