Holcim-Chef peilt weiteres Rekordjahr an

Holcim-Chef peilt weiteres Rekordjahr an
Holcim-CEO Miljan Gutovic. (Foto: Holcim/mc)

Zürich – Holcim plant im laufenden Jahr eine Fortsetzung der Rekordjagd. Nach dem höchsten Betriebsgewinn der Firmengeschichte wolle er das Unternehmen auf das nächste Level führen, sagte Konzernchef Miljan Gutovic am Freitag am Rande der Bilanzmedienkonferenz im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Im vergangenen Jahr hat der grösste Baustoffkonzern der Welt den wiederkehrenden Betriebsgewinn EBIT um 6,1 Prozent auf den neuen Rekordwert von 5,05 Milliarden Franken gesteigert. «Wir haben zum ersten Mal die Marke von 5 Milliarden geknackt», sagte Finanzchef Steffen Kindler in Medien- und Analystenkonferenzen in Zürich.

Die wiederkehrende EBIT-Marge kletterte auf 19,1 Prozent von 17,6 Prozent im Vorjahr. So profitabel sei Holcim noch nie gewesen, hiess es. Dabei haben alle Regionen ihre Profitabilität gesteigert. Und dies, obwohl die Verkäufe von Zement, Zuschlagsstoffen und Transportbeton schrumpften. Zur Gewinnsteigerung trugen auch Preiserhöhungen bei.

Unter dem Strich ging der Reingewinn dagegen um 4,4 Prozent auf 2,93 Milliarden Franken zurück. Grund dafür seien Kosten für die Abspaltung des Nordamerika-Geschäfts, Abschreiber und der Verkauf von Ländergesellschaften wie beispielsweise Südafrika, erklärte Finanzchef Kindler.

Auch der Umsatz fiel um 2,2 Prozent auf 26,41 Milliarden Franken. Dabei drückte der starke Franken mit 948 Millionen Franken aufs Ergebnis. In Lokalwährungen wäre das Geschäft um 1,3 Prozent gewachsen.

Weiteres Rekordjahr in Aussicht
Und die Kassen sollen weiter klingeln: Holcim peilt für 2025 ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich in lokaler Währung an. Der wiederkehrende EBIT soll gleichzeitig überproportional zulegen. Die entsprechende Marge solle sich weiter verbessern. «Ich bin zuversichtlich, dass 2025 ein weiteres Rekordjahr für Holcim sein wird», sagte Gutovic.

Dabei zeigte sich Gutovic sehr zufrieden mit dem florierenden Nordamerika-Geschäft, das Mitte Jahr in eine eigenständige Firma mit dem Namen Amrize ausgegliedert werden soll.

Nun hat Holcim erstmals Zahlen für das Geschäft in den USA und Kanada vorgelegt. Während der Umsatz 2024 praktisch bei 11,7 Milliarden Dollar stagnierte, kletterte der operative Gewinn indes um 16 Prozent auf 2,2 Milliarden Dollar. Der Reingewinn schoss gar um ein Drittel auf 1,3 Milliarden Dollar nach oben.

Die Abspaltung des Nordamerika-Geschäftes verlaufe nach Plan, sagte Gutovic, gab sich aber sonst bedeckt. «Wir werden an den Kapitalmarkttagen Ende März über die Kapitalstruktur, die Kapitalallokation und die Finanzziele informieren», sagte Finanzchef Steffen Kindler. Ein Zeitpunkt für die Kotierung von Amrize an der New Yorker Börse und an der Schweizer Börse SIX sei noch nicht bestimmt.

Schub durch Trump
Nachdem Holcim bereits im vergangenen Jahr kräftig von den riesigen Infrastrukturausgaben der amerikanischen Regierung profitiert hatte, könnte vom neuen US-Präsidenten Donald Trump noch mehr Schub kommen. «Die gegenwärtige US-Regierung dürfte die Infrastrukturinvestitionen sogar noch beschleunigen», sagte Gutovic.

Holcim habe in Nordamerika mittlerweile über 200 Infrastrukturprojekte an Land gezogen. Das ist praktisch doppelt so viel, wie vor einem Jahr in Aussicht gestellt. Dabei geht es um Strassen, Flughäfen, Brücken oder Tunnel.

Und die neue US-Regierung wolle sogar noch mehr Gas geben als die vergangene unter Präsident Joe Biden. Sie ermuntere zu öffentlich-privaten Partnerschaften, sagte Gutovic. Trump wolle auch in Öl- und Gasförderung oder in den Bergbau investieren. «Nächstes Jahr werden wir vielleicht 300 Infrastrukturprojekte haben», sagte der Holcim-Chef.

Optimismus auch für Europa
Auch für das kriselnde Europa sei er optimistisch. Der Ausblick für Europa sei sehr gut: «Ich erwarte starke Resultate.»

Gutovic betonte erneut, dass er nicht Volumen bolzen wolle, sondern die Profitabilität steigern. Grosser Wachstumstreiber werde vor allem das Geschäft mit Recycling und Abbruchmaterial sein. Zudem seien Investitionen in die Baumarken, in die Dekarbonisierung sowie die Abscheidung und Speicherung von CO2 geplant.

Auch die Einkaufstour will Gutovic fortsetzen. Nach den 27 Akquisitionen im vergangenen Jahr rechnet er mit 15 bis 20 Zukäufen im 2025. Davon dürften etwa 15 Akquisitionen in Europa und Lateinamerika getätigt werden. (awp/mc/pg)

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