VP Bank Spotanalyse USA: Weitere Strafzölle treten in Kraft

VP Bank Spotanalyse USA: Weitere Strafzölle treten in Kraft
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Donald Trump schwingt erneut die Zollkeule.

Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China sind kurz nach Mitternacht in Kraft getreten. Einfuhren aus Kanada und Mexiko werden nun mit einem Zollsatz von 25% belegt. Für kanadische Energieimporte werden derweil lediglich 10% fällig. Chinesische Waren werden mit 10% belegt. Mit den bereits im Februar vollstreckten Besteuerungen auf chinesische Einfuhren, beläuft sich der Zollsatz auf chinesische Waren auf 20%.

Kanada plant als Gegenmassnahme innerhalb von 21 Tagen amerikanische Waren im Wert von mehr als 100 Milliarden US-Dollar zu besteuern. China verhängt sofort Strafzölle auf eine ganze Reihe von US-Landwirtschaftsgütern. Dazu gehören unter anderem Hühnerfleisch, Weizen, Mais und Baumwolle. Diese Waren werden mit 15% besteuert. Auf weitere Waren wie etwa Rinder- und Schweinefleisch werden es 10% sein.

Zölle schaden nicht nur den von den Strafmassnahmen betroffenen Ländern, sondern den USA selbst. Der freie Welthandel war über die vergangenen Jahrzehnte Garant für eine robuste Entwicklung der Weltwirtschaft. Doch das Rad dreht sich schon seit einiger Zeit in die umgekehrte Richtung, zulasten aller am globalen Handel beteiligter Länder. Die Gefahr ist gross, dass der notwendige weitere deutliche Rückgang der US-Inflationsrate ausbleibt. Damit wäre aber die US-Notenbank gezwungen ihren Leitzins über einen längeren Zeitraum auf hohem Niveau zu belassen. Mittelfristig wird dies den USA schaden, insbesondere dann, wenn der US-Unternehmenssektor Anschlusskredite für auslaufende Finanzierungen benötigt. Mit einer höheren Teuerung droht auch dem US-Konsument ein fortgesetzter Kaufkraftentzug.

Die US-Wirtschaft kann auch aufgrund von Gegenmassnahmen Schaden nehmen. Der US-amerikanische Exportsektor könnte selbst unter die Räder kommen. Dies etwa aufgrund von China angekündigten Zölle auf Landwirtschaftsprodukte aus den USA. Donald Trump spielt mit einem Feuer, das die gesamte Weltwirtschaft zum Lodern bringen könnte.

Zunächst bleibt aber abzuwarten wie deutlich sich die Zölle auf die Teuerung in den USA auswirken. Es sollte nicht vergessen werden, dass der mexikanische Peso schon seit langer Zeit deutlich gegenüber dem Dollar abwertete. Seit dem Jahr 2008 verlor der Peso um mehr als 50%. Der kanadische Dollar gab um rund 30% in den vergangenen 14 Jahren zum Dollar ab. Es ist davon auszugehen, dass die Unternehmen durchaus Spielraum bei der Kalkulation ihrer Produkte haben. Dies könnte ein Grund sein, warum die Finanzmärkte relativ gelassen auf die Massnahmen reagieren.

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