SBB mit Rekord-Passagierzahlen im Jahr 2024

Bern – Die SBB haben im vergangenen Jahr so viele Menschen befördert wie noch nie. Täglich nutzten 1,39 Millionen Reisende die Züge des Fern- und Regionalverkehrs, wie das Bahnunternehmen anlässlich seiner Jahresmedienkonferenz bekanntgab. Die höhere Nachfrage wirkte sich denn auch positiv auf den Gewinn der SBB aus.
2023 hatten die SBB noch 1,32 Millionen Menschen befördert. Das Wachstum verdankten die Bundesbahnen insbesondere dem Freizeitverkehr am Wochenende. «Am Freitag spüren wir immer sehr stark, dass die Freizeitrouten stärker belastet werden», sagte SBB-CEO Vincent Ducrot am Donnerstag vor den Medien. Die Pendlerströme seien nicht so stark gewachsen, dafür gebe es ein starkes Wachstum bei Reisenden aus dem Ausland und bei Freizeitreisen.
Trotz höherer Auslastung der Züge seien die Reisenden 2024 zufriedener gewesen als im Vorjahr. Dazu beigetragen habe neben der Pünktlichkeit die Erweiterung des Abo-Sortiments, so die SBB. Bei SBB Cargo Schweiz hingegen sei die Kundenzufriedenheit gesunken. Die Gründe dafür waren Preiserhöhungen und die schlechtere Produktion aufgrund vieler Baustellen in der Nacht, der Teilsperre des Gotthards und Personalengpässen, wie es weiter hiess.
Die SBB waren im vergangenen Jahr laut eigenen Angaben pünktlicher unterwegs – insbesondere in der Westschweiz und im Tessin. Die Verbindungen der SBB wiesen eine Pünktlichkeit von 93,2 Prozent auf. Die Anschlusspünktlichkeit belief sich auf 98,7 Prozent. Noch nicht zufriedenstellend sei die Pünktlichkeit von Zügen aus dem Ausland, schrieben die Bundesbahnen.
Steigende Nachfrage erwartet
Aufgrund der steigenden Nachfrage sei ein Ausbau des Bahnangebotes erforderlich, hiess es weiter. Mittelfristig benötigten die SBB einen jährlichen Gewinn von 500 Millionen Franken. Dank der Umsetzung der Spar- und Effizienzmassnahmen konnte laut Mitteilung ein Anstieg der Verschuldung gedämpft werden. Der Schuldenberg sei hoch und liege bei 12,1 Milliarden Franken. Davon sind über 2,1 Milliarden Franken Investitionen.
Bis 2050 erwarten die SBB anhand einer Nachfrageprognose des Bundes ein Wachstum von 34 Prozent mehr Personenkilometern in der Schweiz. Ohne weitere Ausbauten könnte es zu einer Überbelastung des Schienennetzes kommen. In den Ballungsräumen Zürich und Lausanne müssten dann Passagiere stehen oder könnten punktuell wegen Überbelegung nicht mitfahren, hiess es weiter.
Auch bei den internationalen Bahnreisen erwarten die SBB ein weiteres Wachstum. Sie wollen den Fokus insbesondere auf Tagesverbindungen aus der und in die Schweiz legen. Im Tagesverkehr gibt es einen Angebotsausbau nach Deutschland und Italien. Ausserdem gibt es neues Rollmaterial für die Nachtzüge nach Amsterdam, Hamburg und Wien. Weitere Projektideen bestehen für Tagesverbindungen nach Barcelona und Rom sowie Nachtzüge nach Kopenhagen und Malmö. Ebenso planen die SBB an der Umsetzung von Direktverbindungen von Genf, Basel und Zürich nach London. Mit dieser sei aber frühstens in den 2030er-Jahren zu rechnen.
Höherer Jahresgewinn
Zufrieden seien die SBB mit dem leicht höheren Jahresgewinn von 275 Millionen Franken. Im Vorjahr belief sich der Gewinn auf 267 Millionen Franken. 2022 verzeichnete das Unternehmen noch einen Verlust von 245 Millionen Franken.
2024 haben die Personenverkehrserträge gegenüber dem Vorjahr um 6,5 Prozent auf 3974 Millionen Franken zugenommen. Der Fernverkehr wuchs um fünf Prozent und erzielte einen Gewinn von 148 Millionen Franken. Das Ergebnis im Regionalverkehr betrug -17 Millionen Franken, trotz eines Wachstums von elf Prozent. Grund dafür seien gestiegene Kosten bei der Instandhaltung des Rollmaterials. Tarifanpassungen waren nur für ein Viertel des Umsatzwachstums verantwortlich, sagte SBB-Finanzchef Franz Steiger. Drei Viertel des Gewinns belaufen sich auf die höhere Nachfrage.
Auch bei SBB Immobilien und SBB Infrastruktur Energie habe es Gewinne gegeben, wie die SBB mitteilten. SBB Cargo International sei wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt, während SBB Cargo Schweiz einen hohen Verlust von minus 76 Millionen Franken geschrieben habe.
Aufgrund der geringen Nachfrage und der schlechten Ergebnisse bei SBB Cargo verkündeten die SBB Mitte Februar auch den Abbau von 80 Vollzeitstellen. Der Abbau solle möglichst über Wechsel innerhalb der SBB oder natürliche Fluktuation geschehen. Insgesamt beschäftigen die SBB 35’500 Mitarbeitenden, knapp 600 mehr als im Vorjahr. Der Aufbau der Stellen geschah im operativen Bereich wie dem Lok- und Zugpersonal, Ingenieuren oder Technikern. (awp/mc/ps)