BVZ erzielt nächsten Rekordumsatz – Unwetter drücken aufs Ergebnis

BVZ erzielt nächsten Rekordumsatz – Unwetter drücken aufs Ergebnis
BVZ-CEO Egon Gsponer. (Foto: BVZ)

Zermatt – Die Walliser Bahn- und Touristikgruppe BVZ ist im Jahr 2024 weiter gewachsen und hat einen neuen Umsatzrekord erzielt. Gleichzeitig schrumpfte der Gewinn. Grund dafür waren hohe Kosten im Zusammenhang mit den Unwettern, die im Sommer zu Störungen im Bahnbetrieb führten.

Der Betriebsertrag der BVZ Holding kletterte um 5 Prozent auf 216,2 Millionen Franken, wie die Gruppe am Freitag mitteilte. Das ist ein neuer Rekord. Dabei war die Strecke der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) zwischen Visp und Täsch bis Ende August während neun Wochen wegen Hochwasserschäden gesperrt und es kamen Ersatzbusse zum Einsatz.

Kosten für Bahnersatz
«Das Unwetter in Zermatt und im Mattertal war auch für uns ein einschneidendes Ereignis», sagte Bahnchef Egon Gsponer gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Er hat im Oktober die Geschäftsleitung vom langjährigen CEO Fernando Lehner übernommen und war davor während gut zwölf Jahren Infrastrukturchef.

«Wir haben die Gäste mithilfe von Ersatzbussen befördert und die Arbeiten an den Schadstellen in teilweise schwer zugänglichem Gebiet innert kurzer Frist aufgenommen. Das hat Kraft und Zeit gekostet», so Gsponer weiter. An Spitzentagen verkehrten über 40 Bahnersatzbusse.

Die damit verbundene Kosten von rund 8 Millionen drückten auf das Ergebnis: Der Betriebsgewinn EBITDA fiel um 2,3 Prozent auf 66,0 Millionen Franken und unter dem Strich verblieb ein um gut ein Fünftel tieferer Reingewinn von 23,0 Millionen. Den Aktionärinnen und Aktionären bezahlt BVZ dennoch eine um 2 auf 18 Franken je Aktie erhöhte Dividende.

Boom mit US-Touristen
Reisen im Wallis blieb gefragt: Auf dem Streckennetz der MGBahn, den Touristikangeboten Gornergrat und Glacier Express wurden wie im Vorjahr mehr als 10 Millionen Reisende befördert. Dies obwohl die Anreise nach Zermatt im Sommer erschwert war und regnerische Tage zu einem Rückgang der Frequenzen im Walliser Tourismusort führte.

Dank höherer Preise und Versicherungsleistungen stieg der Ertrag am Gornergrat gleichwohl um knapp 3 Prozent, während die MGBahn den Umsatz um 6 Prozent steigerte. Sie habe vom florierenden Tourismus und dem anhaltenden Wachstum im öffentlichen Verkehr profitiert. Der mit der Rhätischen Bahn betriebene Glacier Express erzielte einen Gästerekord.

Steigende Einnahmen bescherte den Touristikangeboten vor allem der Boom mit US-Touristen, die zu grossen Zahlen die Schweiz bereisten. Aus Asien zählten die Bahnen wieder vermehrt Gäste aus Japan und China, während Reisende aus Taiwan dominiert hätten. Und in Europa sind Deutschland und Grossbritannien die wichtigsten Märkte geblieben.

Einen Zustupf liefert der Gruppe nebst dem Autoverlad am Furka und dem Güterverkehr auch das Immobiliengeschäft, mit Mietobjekten in Visp, Zermatt und Andermatt. Die Mieterträge stiegen im vergangenen Jahr um 5 Prozent auf 5,6 Millionen Franken. Weitere Projekte seien in Zermatt mit 70 und in Andermatt mit 48 Wohnungen in Planung, so Gsponer.

Vorsichtige Prognose
Mit Blick auf das neue Geschäftsjahr sieht Gsponer gute Chancen, dass die zuletzt erzielten Ergebnisse mindestens gehalten werden. Er sieht Potenzial für weiteres Wachstum. «Die Reiselust weltweit ist ungebrochen gross. Das zeigen auch die Prognosen von Schweiz Tourismus.»

Allerdings sei die Nachfragesituation im weiteren Jahresverlauf in den amerikanischen und asiatischen Fernmärkten noch schwer einzuschätzen und mit Unsicherheit verbunden. Ein sicherer Anker sei der Heimmarkt Schweiz, der etwa am Gornergrat rund 40 Prozent zum Umsatz beisteuert. (awp/mc/pg)

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