CH-Schluss: Defensive schieben SMI ins Plus

CH-Schluss: Defensive schieben SMI ins Plus
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Handel am Freitag nach zunächst schwachem Beginn komfortabel im Plus abgeschlossen. Dabei stiess der Leitindex SMI erst in der letzten Handelsstunde so richtig in die Gewinnzone vor. In dem von grosser Unsicherheit geprägten Marktumfeld waren kurz vor dem Wochenende vor allem als sicher geltende, defensive Werte zugekauft. Insgesamt blicken die Anlegerinnen und Anleger auf eine bewegte Börsenwoche zurück, die von der aggressiven Zollpolitik des US-Präsidenten Donald Trump geprägt war. Dies habe zu Verunsicherung und Nervosität an den Börsen geführt, hiess es im Handel.

Vor allem Mexiko, Kanada und China sahen sich mit Zolldrohungen aus den USA ausgesetzt. Zuletzt schob Trump die auf mexikanische und kanadische Waren geplanten Zölle allerdings um einen Monat auf. Die Anleger würden nicht schlau aus der Handelspolitik von Trump und dem Hin und Her bei den Strafzöllen, hiess es am Markt. Die Börse könne mit allem leben, aber nicht mit ständiger Unsicherheit. Positiv aufgenommen wurden derweil diese Woche die Ankündigungen zu gross angelegten Konjunkturprogrammen in Europa. Die leicht enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag bewegten den Handel derweil kaum.

Am Freitag stieg der SMI um 0,36 Prozent auf 13’076,68 Punkte, wobei er im frühen Geschäft noch bis auf 12’890 Stellen zurückgefallen war. Gegenüber dem Vorwochenschluss gewann der SMI 0,6 Prozent hinzu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, drehte ebenfalls ins Plus und stieg um 0,09 Prozent auf 2118,80 und der breite SPI um 0,31 Prozent auf 17’239,04 Zähler. Im SLI standen sich am Ende je 15 Gewinner und Verlierer gegenüber.

Stark nachgefragt wurden zu Wochenschluss im unsicheren Umfeld primär defensive Werte. Allen voran legten die Schwergewichte Nestlé (+2,1%), Novartis (+1,5%) und Roche GS (+1,4%) kräftig zu. Das gab dem Gesamtmarkt Aufwind. Und auch andere als defensiv eingestufte Aktien wie jene des Aromen- und Riechstoffherstellers Givaudan (+2,2%) oder des Telekomkonzerns Swisscom (+1,6%) wurden rege gekauft.

Weiter nach oben ging es am Freitag in den Partizipationsscheinen des Schokoladenkonzerns Lindt & Sprüngli (+2,0%), der die Anleger bereits Anfang Woche mit guten Jahreszahlen und positiven Aussichten überzeugt hatte. Auch der Analystengemeinde gefielen die News, zuletzt erhöhte die Bank Julius Bär das Kursziel und bestätigte die Kaufempfehlung.

Weitere Gewinner im SLI waren Schindler (PS +1,6%) dank einer Kurszielerhöhung aus dem Hause Octavian, Sandoz (+0,9%) oder Versicherer wie Swiss Life (+0,6%) und Zurich Insurance (+0,4%). Die Swiss Life wird in einer Woche als einer der letzten SMI-Firmen das Jahresergebnis 2024 veröffentlichen.

Auf der Gegenseite gaben Richemont (-5,4%) und Swatch I (-3,2%) stark nach. Händler begründeten die Abgaben im gesamten europäischen Luxusgütersektor mit Gewinnmitnahmen. Auch beim Sanitärtechniker Geberit (-2,1%) und beim Personaldienstleister Adecco (-1,8%) ging es bergab. Diese Titel seien zuletzt kräftig gestiegen, so dass manch ein Anleger Kasse gemacht habe, hiess es.

Mit Logitech (-1,0%) oder Sika (-1,4%) standen weitere Zykliker im Angebot. Und auch die Papiere des Augenheilkonzerns Alcon (-2,0%) wurden abgestossen.

Im breiten Markt standen SFS (-2,5%) nach Zahlen unter Druck. Analysten bemängelten beim Metallverarbeiter den ziemlich deutlichen Gewinnrückgang und vermissten eine klare Vorgabe zum Umsatz 2025. Nach Zahlen ebenfalls im Minus waren die Aktien von Molecular Partners (-4,3%).

Die Aktien des Flughafens Zürich (-1,6%) schlossen ebenfalls tiefer. Zwar hatte der Flughafen ein Rekordergebnis verbucht, sich aber angesichts steigender Kosten eher verhalten zu den weiteren Aussichten geäussert. Gar um 12 Prozent brachen Meyer Burger ein. Das Unternehmen hat eine weitere kurze Verlängerung der Brückenfinanzierung vermeldet.

Die Titel des Werkzeugmaschinen-Herstellers Mikron (+8,1%) legten derweil nach Zahlen klar zu, bei Leonteq (+7,0%) war von Spekulationen die Rede. (awp/mc/pg)

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