Hilti erwartet auch 2025 kein Boomjahr – US-Zölle treiben Inflation

Schaan FL – Der Baugerätehersteller Hilti hat im vergangenen Jahr das schwierige Marktumfeld zu spüren bekommen. Und auch das laufende Jahr wird angesichts der US-Zölle und immer noch hoher Zinsen nicht einfacher für die Liechtensteiner werden. Dennoch hat Hilti das Ergebnis im Gegensatz zu vielen Konkurrenten stabil gehalten und sieht sich für die Herausforderungen gut gewappnet.
Zwar sank der Umsatz im Jahr 2024 auch durch hohe negative Währungseffekte um 1,4 Prozent auf 6,4 Milliarden Franken. Das Betriebsergebnis lag mit 769 Millionen aber annähernd auf dem Vorjahresniveau von 770 Millionen, wie der Hersteller der bekannten roten Bohrmaschinen am Freitag mitteilte. Unter dem Strich blieb mit einem Reingewinn von 561 Millionen eine Million mehr übrig als 2023.
Die Umsatzrendite stieg derweil leicht auf 12,0 von 11,8 Prozent im Vorjahr, die Kapitalrendite ging hingegen leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 12,9 Prozent zurück.
«Normalerweise sind wir mit einer flachen Entwicklung nicht zufrieden. Da wir uns aber besser als die Wettbewerber geschlagen haben, sind wir dennoch stolz auf das Ergebnis 2024», sagte Verwaltungsratspräsident Christoph Loos an der Bilanzmedienkonferenz. Zudem habe Hilti weiter investiert und Marktanteile gewonnen.
2025 kein Boom-Jahr
Mit Blick nach vorne ist Hilti sich einerseits des herausfordernden Umfelds sehr bewusst. «Es kann gut sein, dass wir im nächsten Jahr erneut auf ein schwieriges Jahr zurückblicken», sagte Konzernchef Jahangir Doongaji.
2025 werde zwar kein Boom-Jahr, ergänzte Verwaltungsratspräsident Christoph Loos. Dabei seien auch die Zinsen entscheidend dafür, wann viele der aktuell auf Eis liegenden Projekte starten.
Gleichzeitig gibt es auch viele Chancen für den Baugerätehersteller, gerade in Märkten wie Indien, Asien oder dem mittleren Osten. Auch die Themen Grossprojekte und Softwarelösungen seien strategische Wachstumsbausteine. Zudem haben Hilti den Anspruch, «in den Nischen und über Marktanteile zu wachsen,» sagte der VRP.
Im laufenden Jahr erwartet Hilti ein Umsatzwachstum in Lokalwährungen im niedrigen einstelligen Bereich. Die Umsatzrendite soll auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr liegen.
US-Zölle sind bestimmendes Thema
Die sich ständig ändernde US-Zollpolitik ist derweil auch bei Hilti das Tagesgespräch. «Das Thema entwickelt sich sehr dynamisch, es gibt aktuell quasi keine Planungssicherheit», erklärte der Konzernchef. Und die USA seien ein wichtiger Markt. Rund ein Viertel der Umsätze werden dort erzielt, mit rund 4000 Mitarbeitern ist Amerika der grösste Standort des Konzern. Zwar hat Hilti kein eigenes Werk in den USA, ist aber über ein Joint Venture und Partner präsent.
«Wichtiger ist zudem, was diese Zölle für die Weltwirtschaft und damit auch für die Investitionen in der Bauindustrie bedeuten», so der CEO weiter. Finanzchef Felix Hess erwartet generell, dass die US-Zölle für die ganze Branche in den USA zu Inflation führen werden. In gewissem Umfang könnten Preissteigerungen nochmals weitergegeben werden, grosse Schritte mit Blick auf die Margenverbesserungen seien aber nicht mehr zu erwarten. (awp/mc/pg)