CH-Schluss: Leichtes Minus am grossen Verfall

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Freitag etwas nachgegeben. Der erste grosse Verfallstermin im laufenden Jahr verlief relativ ereignislos. Trotz der Verluste ergab sich eine Woche mit einem soliden Gesamtplus. Die Marke bei 13’000 wurde zwar am Morgen kurz unterschritten, rasch erholte sich indes der Leitindex SMI wieder und schloss klar darüber. Kursbewegende Nachrichten waren am Berichtstag Mangelware, von Konjunkturdaten kamen keine Impulse und auch die negativ eröffnenden US-Börsen liessen die hiesigen Investoren relativ kalt. Leicht getrübt wurde die Stimmung vor dem Wochenende von einer Umsatzwarnung des US-Logistikkonzerns Fedex. Dieser gilt als konjunktureller Frühindikator und belastete entsprechend konjunktursensitive Aktien.
Mit Blick auf das grössere Bild war im ersten Quartal die Verschiebung von Anlagegeldern von den USA nach Europa eines der Themen, wie es in Marktkreisen hiess. Dies zeigt allein schon die Entwicklung der wichtigsten Aktienmärkte. Während Dow Jones und Nasdaq seit Beginn des Jahres eine negative Performance ausweisen, verzeichnen die europäischen Indizes inklusive der Schweizerischen ein klares Plus. Diese Verschiebung könnte sich im zweiten Quartal allerdings verlangsamen, da die positiven Auswirkungen der geplanten Infrastrukturausgaben in Europa mittlerweile eingepreist sein sollten.
Der Leitindex SMI schloss 0,17 Prozent tiefer bei 13’075,40 Punkten. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Plus von 1,2 Prozent. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsste 0,39 Prozent auf 2107,77 Punkte ein und der breite SPI 0,15 Prozent auf 17’290,98 Punkte. Im SLI kamen 19 Verlierer auf 11 Gewinner.
Grösster Verlierer waren am Freitag Adecco mit einem Minus von 5,4 Prozent. Dabei haben sich die Abgaben am Nachmittag noch akzentuiert. Die auf konjunkturelle Schwankungen anfällige Aktien litt besonders unter den Konjunktursorgen, welche Fedex wieder verstärkt hatte. Ausserdem hat der deutsche Personaldienstleister Amadeus Fire einen sehr vorsichtigen Ausblick abgegeben.
Dahinter gaben weiter konjunktursensitive oder baunahe Papiere wie Givaudan (-3,0%), Sika (-2,4%), Straumann (-2,1%), Geberit (-1,4%) oder Holcim (-1,2%) deutlicher nach. Holcim lädt am kommenden Freitag zum diesjährigen Investorenanlass, an dem detailliert über die geplante Abspaltung der Nordamerika-Tochter Amrize informiert werden soll. Erste Erkenntnisse erhofft man sich allerdings schon vom Amrize-Investorentag wenige Tage zuvor.
Nicht auf Touren kamen erneut auch VAT (-0,9%). Die Titel kosten in etwa gleich viel wie Ende 2023 und hinken dem Gesamtmarkt in der Jahresperformance klar hinterher. Eine Hochstufung durch Morgan Stanley auf «Equal Weight» half vor dem Wochenende auch nicht.
UBS (-0,7%) landeten ebenfalls im Minus. Die Grossbank prüft laut einem Bericht der Nachrichtenagentur «Bloomberg» die Verlegung ihres Hauptsitzes aus der Schweiz ins Ausland.
Die am Vortag nach schwachen Uhrenexportdaten noch abgestraften Swatch (+0,03%) machten minim und Richemont (+1,3%) deutlicher Boden gut.
Die jüngst stark gelaufenen Nestlé (+0,5%) sorgten mit einem moderaten Plus dafür, dass der Gesamtmarkt nicht deutlicher ins Minus abrutschte. Eine Abstufung durch RBC auf «Sector Perform» vermochte die Aktie nicht gross zu belasten. Die Ratinganpassung erfolgte insbesondere aus Bewertungsgründen, denn der zuständige Analyst bleibt bei seiner grundsätzlich positiven Beurteilung des Nahrungsmittelriesen.
Als Stütze erwiesen sich zudem Roche (+1,0%), während die ebenfalls als defensiv geltenden Swisscom (+1,3%) gar als bester Wert ins Wochenende gingen.
Im breiten Markt zogen CFT (+0,3%) nach Jahreszahlen etwas an, GAM (+5,6%) im Vorfeld der Jahreszahlen vom kommenden Mittwoch hingegen markant. Allerdings ist die Aktie bekanntlich relativ volatil. (awp/mc/pg)