ChatGPT auf der Überholspur: Schweizer Gen Z macht Schluss mit Google

ChatGPT auf der Überholspur: Schweizer Gen Z macht Schluss mit Google
Studienautor Ato Herzig von Beyondweb. (Bild: Beyondweb/mc)

Rotkreuz – Google war lange das Tor zum Wissen, doch eine neue Generation navigiert anders: 41% der Schweizer Gen Z bevorzugen bereits heute ChatGPT für ihre Recherchen. Das zeigt eine Studie von Beyondweb, die die KI-Nutzung der GenZ in der Schweiz untersucht hat.

Ein digitaler Wandel steht kurz bevor: 41 % der Schweizer Gen Z bevorzugen bereits heute eher ChatGPT als Google, wenn es um die Suche nach Informationen geht. Das zeigt eine repräsentative Studie von der Schweizer Webagentur Beyondweb. Die Studie zur KI-Nutzung der Gen Z in der Schweiz offenbart, dass sich Suchverhalten, Vertrauen in Künstliche Intelligenz (KI) und Zukunftsperspektiven der jungen Generation rapide wandeln. Das beeinflusst nachweislich auch, wie Schweizer Studierende lernen und arbeiten – mit direkten Auswirkungen auf das Berufsleben.

Google ist beliebtestes Recherchemittel – aber nicht mehr lange
Das Wort „googeln“ könnte bald eine neue Bedeutung bekommen – oder ganz überflüssig werden. Knapp über die Hälfte der Befragten gaben zwar in der Studie an, dass sie öfter Google nutzen als ChatGPT. Hingegen nutzen 31 % der Gen Z ChatGPT vor allem, weil es ihnen sofort präzise Antworten liefert – ohne Werbeflut und mühsame Quellensuche. „Google ist wie eine riesige Bibliothek, in der man lange nach dem passenden Buch suchen muss. ChatGPT hingegen ist wie ein persönlicher Assistent, der die Antwort bereits aufgeschlagen bereithält“, erklärt Studienautor Ato Herzig von Beyondweb. Und: “Es zeigt sich eine Tendenz, dass ChatGPT als Recherchetool beliebter wird, als Google”.

Digitale Gender-Gap bei KI bemerkbar
Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Männer setzen häufiger auf KI: 58 % bevorzugen ChatGPT zur Informationssuche, während Frauen mit 51 % weiterhin Google vertrauen. Auch die Nutzungshäufigkeit unterscheidet sich – 52 % der Männer nutzen ChatGPT täglich, bei Frauen sind es nur 34 %. “Studien der Harvard Business School und der Bank for International Settlements zeigen, dass weltweit eine bis zu 40 % geringere KI-Adoption bei Frauen besteht”, weiss Ato Herzig. “Mögliche Gründe könnten sein, dass Frauen häufiger ethische Bedenken äussern und im Job befürchten, dass KI als «unfairer Vorteil» ausgelegt wird”, schätzt er ein.

Eine überraschende Erkenntnis der Studie: 12 % der Frauen, die KI nutzen, haben volles Vertrauen in die Technik. Bei den Männern sind es nur 2 %. Warum das so ist, bleibt unklar – ob aufgrund anderer Kommunikationsmuster oder einer gezielteren Nutzung.

Kann eine Maschine wirklich kreativ sein?
Während 45 % der befragten Nicht-Akademiker glauben, dass KI menschliche Kreativität replizieren kann, sind es bei Studierenden nur 31 %. Hier erkennt man einen Bildungsgraben: Menschen mit Universitätsabschluss neigen dazu, Kreativität als tief verwurzelten menschlichen Prozess zu betrachten. „Es ist wie bei moderner Kunst – einige sehen darin reine Technik, andere etwas Einzigartiges”, erklärt Co-Autor Kim von Däniken. Und: “Die Gen Z ist sich uneins, ob KI eher der Maler oder nur der Pinsel ist.”

Antworten suchen statt finden
Die Studie macht klar: Suchmaschinenoptimierung (SEO), Marketingstrategien und Bildungsangebote müssen sich dieser Entwicklung anpassen. Wer heute im Marketing nur auf Google setzt, könnte morgen schon von einer KI-basierten Strategie überholt werden. Gleichzeitig muss das Bildungssystem darauf reagieren, dass Studierende KI immer selbstverständlicher als Recherchetool nutzen: Statt strikter Verbote sind neue Konzepte gefragt, um die Nutzung sinnvoll in den Lernprozess zu integrieren. Die nächsten Generationen wachsen in einer Welt auf, in der Wissen nicht mehr gesucht, sondern geliefert wird. Die Studie zur KI-Nutzung in der Schweiz unterstreicht laut Kim von Däniken, dass das Web 4.0 nicht mehr weit ist: “Google war der Kompass – ChatGPT wird zum Navigator der Zukunft.” (Beyondweb/mc/ps)

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