Europa-Schluss: US-Zollpolitik führt zu extremen Schwankungen

Europa-Schluss: US-Zollpolitik führt zu extremen Schwankungen
(Adobe Stock)

Paris/London/Zürich – Die rabiate US-Zollpolitik hat an Europas wichtigsten Aktienmärkten zu ungewöhnlich hohen Kursausschlägen in beide Richtungen geführt. Der EuroStoxx 50 stürzte am Montag zu Handelsbeginn bis auf 4540 Punkte ab, was ein Minus von knapp 7 Prozent bedeutete. Anschliessend erholte er sich unter Schwankungen und sprang am Nachmittag sogar für kurze Zeit ins Plus. Hintergrund waren Berichte über eine Zollpause gewesen, die allerdings schnell vom Weissen Haus dementiert wurden. Aus dem Handel ging der Leitindex der Eurozone 4,55 Prozent tiefer bei 4.656,41 Punkten.

Ausserhalb des Euroraums verlor der Schweizer SMI letztlich 5,16 Prozent auf 11.047,48 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es am Ende um 4,38 Prozent auf 7.702,08 Punkte nach unten.

Im Zollkonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) zeichnet sich keine Entspannung ab. Zwar signalisierte der auf hohe Importzölle setzende US-Präsident Donald Trump Gesprächsbereitschaft unter bestimmten Bedingungen. Sein Handelsminister Howard Lutnick hatte zuvor aber angekündigt, dass die US-Regierung ihren harten Kurs mit hohen Einfuhrgebühren auf Waren aus fast allen Staaten der Erde durchziehen wolle.

Unterdessen bot die Europäische Union den USA eine Vereinbarung zur gegenseitigen Aufhebung aller Zölle auf Industriegüter angeboten. Allerdings will die EU am Dienstag kommender Woche erste Vergeltungsmassnahmen für die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Kraft setzen. Bei ihnen geht es um die bereits seit längerem geplante Wiedereinführung von EU-Sonderzöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter.

Europaweit zählten Rüstungswerte zu den grössten Verlierern. Die Zoll-Panik an den weltweiten Aktienmärkten überschattete die eigentlich bislang guten Gewinnperspektiven der Sektorunternehmen. Die Aktien des auch im Rüstungsbereich tätigen Triebwerksherstellers Safran knickten als Schlusslicht im EuroStoxx um 7,8 Prozent ein.

In Mailand fielen die Papiere des Rüstungskonzerns Leonardo zwischenzeitlich um mehr als 16 Prozent und beendeten den Handel noch 3,3 Prozent tiefer. An der Euronext verlor Thales 4,3 Prozent. In London gaben BAE Systems um 1,3 Prozent und Babcock International um 4,4 Prozent nach.

Zu den schwächsten Branchen gehörten zudem Versorger, Versicherer, Chemieunternehmen und Finanzdienstleister mit Abschlägen von jeweils mehr als 5 Prozent. (awp/mc/pg)

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