CH-Schluss: SMI schliesst fester – aber klar unter Tageshoch

CH-Schluss: SMI schliesst fester – aber klar unter Tageshoch
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag kräftig zugelegt, aber klar unter dem im frühen Handel markierten Tageshoch geschlossen. Grund für die Kursgewinne war die am Vorabend angekündigte Zollpause der USA. Dies hatte massive Deckungskäufe ausgelöst. Im Verlauf ebbten die Anschlusskäufe aber ab und die Gewinne schmolzen – verstärkt nach der schwachen Eröffnung der US-Aktien – zu einem Grossteil wieder ab. Ein Tagesplus von aktuell 3,3 Prozent sehe zwar gut aus, sei aber nach dem massiven Einbruch des SMI nach Ankündigung der US-Zölle in der vergangenen Woche wohl erst ein zaghafter Erholungsversuch, meinte ein Händler.

Das teilweise Einlenken von US-Präsident Donald Trump im Zollkonflikt sorgte zwar für allgemeines Aufatmen, es wurde in Marktkreisen aber eher zurückhaltend kommentiert. Die 90-tägige Pause biete einen gewissen Verhandlungsspielraum, aber der Basistarif von 10 Prozent bleibe in Kraft und darüber hinaus drohe China nun ein massiver Zoll von 125 Prozent, hiess es am Markt. Allein das Basisszenario der Zölle von 10 Prozent könnte das US-BIP deutlich reduzieren. Die unberechenbare US-Zollpolitik dürfte die Märkte zudem wohl weiterhin durcheinanderwirbeln und enorme Unsicherheit bringen, meinte ein Händler. In den vergangenen Wochen sei sehr viel Porzellan zerschlagen worden. Das Vertrauen sei dadurch nachhaltig gestört. Derweil wurde der Rückgang der US-Inflation am Markt zwar begrüsst. Aber der Einfluss der Zölle auf die Teuerung zeige sich auch erst in den nächsten Monaten, so ein Marktteilnehmer.

Der Leitindex SMI schloss nach einem Tageshoch auf 11’807 Punkten noch um 3,28 Prozent höher auf 11’244,59 Punkten. Andere wichtige Börsenplätze in Europa verzeichneten eine ähnliche Kursentwicklung und schlossen klar unter ihren Höchstkursen. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, stieg um 3,55 Prozent auf 1814,91 und der breite SPI um 3,14 Prozent auf 15’062,45 Zählern. 29 der 30 SLI-Werte legten zu und nur einer (Lindt & Sprüngli PS) tiefer.

Grosse Kursgewinne gab es vor allem im frühen Handel, als manche Aktien wie Sandoz, Straumann oder Partners Group um mehr als 15 Prozent in die Höhe schossen und damit einen Teil ihrer jüngsten Einbussen aufholten. Doch schmolzen die Gewinne wieder zusammen und letztlich führten VAT (+6,6%) gefolgt von Swiss Re (+6,5%) und Partners Group (+6,0%) die Gewinner bei den Bluechips an.

Auch zyklische Werte wie ABB, Adecco, Sika, Holcim und Kühne+Nagel rückten zwischen 5,2 und 4,5 Prozent vor. Die Anteile von Richemont (+5,2%) und Straumann (+4,9%) standen ebenfalls weit oben auf der Kurstafel.

Finanztitel wie UBS (+4,4%), Julius Bär (+4,8%) und Swiss Life (+4,3% auf 740,60 Fr.) setzten ebenfalls zur Erholung an. Letztere erhielten zusätzlich Rückenwind von einer Kaufempfehlung und Kurszielerhöhung auf 800 von 630 Franken seitens Barclays.

Givaudan legten 3,3 Prozent zu. Der Aromen- und Duftstoffproduzent ist im ersten Quartal deutlich stärker als erwartet gewachsen.

Bei den Schwergewichten machten Roche (+3,2%) und Novartis (+2,1%) nur einen kleinen Teil der Vortageseinbusse wett. Nestlé (+1,3%) holten etwa die Hälfte davon auf.

Nestlé bleibt damit noch vor Lindt & Sprüngli PS (-1,2%) einer der sechs Bluechips, die noch ein Plus seit Jahresanfang ausweisen. Und bei beiden beträgt es mehr als zehn Prozent.

Lindt & Sprüngli PS litten am Berichtstag unter dem enttäuschenden Ergebnis von Barry Callebaut (-21,5%). Der weltgrösste Schokoladehersteller hatte ernüchternde Halbjahreszahlen vorgestellt. Nun rechnen Analysten damit, dass auch der Absatz der Edelschokolade die Folgen der Inflation spüren dürfte. Nach dem guten Weihnachtsgeschäft könnten nämlich die hohen Kakaopreise wie bei Barry bereits beim Osterabsatz Bremsspuren hinterlassen.

Dagegen ging es bei Comet (+8,3%) und DocMorris (+4,7%) nach Zahlen kräftig in die Höhe. (awp/mc/ps)

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