USA: Inflation gesunken – Zollpolitik dürfte künftig Preise treiben

USA: Inflation gesunken – Zollpolitik dürfte künftig Preise treiben

Washington – In den USA hat sich die Inflation im März dank niedrigerer Energiepreise überraschend deutlich abgeschwächt. Die turbulente Zollpolitik der USA dürfte sich laut Ökonomen erst in den nächsten Monaten in den Daten widerspiegeln. Im März stiegen die US-Verbraucherpreise im Jahresvergleich lediglich um 2,4 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Im Februar hatte die Teuerungsrate noch 2,8 Prozent betragen. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Rückgang der Rate auf 2,5 Prozent gerechnet.

Verantwortlich für den Rückgang waren erneut die gesunkenen Energiepreise. So sind die Benzinpreise besonders deutlich gefallen. Die Kerninflationsrate, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, war im März allerdings ebenfalls niedriger als erwartet ausgefallen. Die Jahresrate fiel von 3,1 Prozent im Vormonat auf 2,8 Prozent. Hier war eine Rate von 3,0 Prozent erwartet worden. Der Rückgang der Preise war breit angelegt.

Im Vergleich zum Vormonat sank die Inflationsrate insgesamt um 0,1 Prozent. Hier war ein Anstieg um 0,1 Prozent prognostiziert worden.

Die aggressive und erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump wird nach Einschätzung von Ökonomen die Preise in den kommenden Monaten nach oben treiben. Schliesslich hat Trump am Mittwoch nur einen Teil der Zollerhöhungen zurückgenommen.

«Die Preisentwicklungen im März sind derweil Makulatur», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. «In Anbetracht des Basiszolls von 10 Prozent auf alle Wareneinfuhren und den massiven Einfuhrgebühren auf chinesische Importe werden die Inflationsraten in den kommenden Monaten deutlich nach oben klettern.» Ohne die Zölle wäre laut Gitzel ein weiterer Rückgang der Inflationsrate zu erwarten gewesen. Jetzt erwartet er bis zum Jahresende 2025 einen Anstieg der Rate bis auf 4,0 Prozent.

Die US-Notenbank Fed steht vor einer schwierigen Aufgabe. Die Zölle dürften einerseits die Inflation anschieben und andererseits die Wirtschaftsentwicklung belasten. «Der Umstand, dass unmittelbar vor den Zöllen die Zeichen eigentlich auf Besserung standen, unterstützt allerdings diejenigen in der Fed, die höhere Zölle als vorübergehenden Einfluss werten», kommentierte Christoph Balz, Volkswirt bei der Commerzbank. «Die US-Notenbank gewinnt damit etwas Spielraum, bei Bedarf auf die steigenden Konjunkturrisiken zu reagieren.» An den Finanzmärkten werden derzeit fünf Leitzinssenkungen in diesem Jahr erwartet.

Die Reaktionen an den Finanzmärkten auf die Inflationsdaten hielten sich in Grenzen. Der Euro baute seine Gewinne ein wenig aus und stieg auf ein Tageshoch. Der Anstieg war jedoch nicht nachhaltig. An den Märkten wird weiterhin vor allem die Zollpolitik von Donald Trump im Fokus stehen. (awp/mc/ps)

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