100 Tage Biden-Präsidentschaft: Aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt
Barack Obama tat nach der Finanzkrise 2008 zu wenig, um die US-Wirtschaft und die Bürger zu unterstützen. Joe Biden versucht es besser zu machen – und hat Erfolg.
Zugegeben, es ist keine einfache Aufgabe, die Joe Biden derzeit zu bewältigen hat. Mitten in der grössten Wirtschafts- und Gesundheitskrise seit Jahrzehnten übernimmt der nicht mehr ganz so junge 78-Jährige ein Land, in dem Millionen krisengebeutelte Menschen um das soziale Überleben kämpfen. Doch der neue Präsident, der am Donnerstag sein 100-tägiges Amtsjubiläum feiert, hat ein ordentliches Tempo bei der Bekämpfung der diversen Krisen vorgegeben. Ein bereits verabschiedetes zwei Billionen Dollar schweres Hilfspaket soll die sozialen Härten der Covid-Pandemie abfedern, als nächstes steht ein grosses Infrastrukturpaket an, das ebenfalls rund zwei Billionen Dollar umfassen soll. Biden, so scheint es, will keine Zeit verschwenden, um das Land wieder auf den Erfolgsweg zurück zu bringen. Seine Entschlossenheit dürfte einen einfachen Grund haben. Er hat aus den Fehlern seines Vorgängers und ehemaligen Vorgesetzten Barack Obama gelernt.
Auch Obama übernahm das Land in einer schweren Wirtschaftskrise. Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl 2008 war die Investment Bank Lehman Brothers Pleite gegangen und nach dem Zusammenbruch der Spekulationsblase auf dem Immobilienmarkt drohte das Land in einer schweren Rezession zu versinken. Doch Obama entschied sich noch im Dezember – mehr als einen Monat vor seiner Amtseinführung dazu – dem Kongress nur ein kleines Hilfspaket im Umfang von weniger als 800 Milliarden Dollar vorzuschlagen. Die Folge: Die Wirtschaft erholte sich nur langsam, die Arbeitslosigkeit blieb jahrelang hoch, Millionen Hausbesitzer verloren ihr Eigenheim. Die Spätfolgen der letzten Finanzkrise spüren viele Bürger noch heute.