2025: Computer werden zunehmend unsichtbar

2025: Computer werden zunehmend unsichtbar
(Foto: strixcode - Fotolia.com)

Greifbare Computer: Im Internet der Dinge altmodisch. (Foto: strixcode – Fotolia.com)

Wien – «Computer werden so klein, dass sie verschwinden.» So umreisst der Trendforscher Nils Müller, CEO von trendONE, seine Erwartung für das Jahr 2025. Das diese Woche abgehaltene M2M Forum CEE hat zum Thema gemacht, wie rasant sich Technologie weiterentwickelt. Für Unternehmen ist noch wichtiger, welche Chancen sich daraus ergeben. Experten diskutierten im Rahmen der Veranstaltung, dass die Antwort auf diese Frage auch davon abhängt, wo man Chancen sucht.

Zwar hält der Trend zu immer weiterer Miniaturisierung an, sodass Computer irgendwann unbemerkbar klein werden. Doch das ist vergleichsweise berechenbar. «Wirklich innovative Dinge passieren dort, wo sich verschiedene Fachbereiche überlappen», betont Müller. Als Beispiel führt er die «Cloud of Things» an, also das Zusammenspiel von Big-Data-Analyse und dem Internet der Dinge. Eine Echtzeit-Auswertung der Daten unzähliger vernetzter Sensoren verspricht die Möglichkeit, auch kritische Ereignisse sehr gut vorauszusehen – ein massiver Vorteil beispielsweise in der Logistik. Freilich ist das nur die Spitze eines Eisbergs an Neuerungen, die sich schon heute abzeichnen.

Beängstigende Faszination
Müller verweist beispielsweise drauf, dass der AR-Spezialist metaio mit «Thermal Touch» praktisch jede Oberfläche zum Touchscreen macht. Festo lässt indes koordinierte Schwärme von Ameisenrobotern krabbeln – und bis 2025 werden diese wohl zu Fliegen geschrumpft sein, so der Trendforscher. Hitachi wiederum hat ein Namensschild entwickelt, das Mitarbeiter verfolgen kann und auch, mit wem, wie lange und wie oft sie sprechen. «Aus technischer Sicht ist das faszinierend, aus Mitarbeitersicht beängstigend, sagt Müller. Das zeigt, wie unberechenbar die Auswirkungen technischer Entwicklungen schon heute sind.

Insgesamt zeichnet Müller jedenfalls ein fesselndes Bild der Zukunft. «Als Geek würde ich dort gerne leben», meint dazu Martin Navratil, CEO der Telenor Banka Serbia. «Als Banker frage ich aber, ob ich Geld verdienen kann.» Denn so faszinierend die Ideen sind, die aus Forschungslaboren kommen, nicht bei allen ist klar, wer sie wirklich braucht. Daran, dass Maschine-zu-Maschine-Kommunikation (M2M) und das Internet der Dinge gewichtige Wirtschaftsfaktoren werden, besteht für das Panel führender Köpfe aus dem IKT-Umfeld beim M2M Forum CEE aber kein Zweifel. Wo genau die unmittelbarsten Chancen liegen, ist regional unterschiedlich.

Vielfältige Potenziale gegeben
«Wir orten sehr unterschiedlichen Bedarf je nach Land», betont Alexander Lautz, Senior Vice President M2M bei der Deutschen Telekom. In Deutschland mit seiner starken Autobranche etwa bestehe grosser Bedarf an passenden Lösungen, während in den Niederlanden die Erdölindustrie eher im Fokus stehe. Gerade im Osten sei das Thema Smart Citys oft sehr gross. In Polen beispielsweise gäbe es massive Förderungen, auch in Ungarn sei das Interesse gegeben. «Man muss klug sein, wenn man Smart Citys macht», warnt Tibor Rékasi, CEO von T-Systems Ungarn. Sonst bestehe das Risiko, dass letztlich die operativen Kosten aus dem Ruder laufen.

Für Telekom-Unternehmen steht bei M2M oft das B2B-Geschäft im Vordergrund, sodass das Thema für viele Endkunden wenig greifbar bleibt. Im Rahmen des M2M Forum CEE zeigt die Deutsche Telekom aber auch das «Connected Bike», Ergebnis einer Kooperation mit Fahrradhersteller Canyon. Darin sind diverse Sensoren verbaut, sodass das Fahrrad per Begleit-App beispielsweise Ersatzteil-Bedarf anzeigen kann. Legen die Bewegungssensoren einen Unfall nahe, ist ein automatischer Anruf bei einem Notfallkontakt möglich. Zudem gibt es ähnlich zu entsprechenden Lösungen für Laptops und Smartphones die Möglichkeit fernzuorten – ein potenzieller Segen für diebstahlsgeplagte Pedalritter. (pte/mc/ps)

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