30 Jahre Greenpeace – 30 Jahre gewaltloser Widerstand
(Foto: Greenpeace/David Sims)
Zürich – Am 5. November 1984 – vor genau drei Jahrzehnten – ist Greenpeace Schweiz gegründet worden. Mit konfrontativen Aktionen, politischem Lobbying, Mobilisierungskampagnen und viel Mut setzt sich Greenpeace seither für eine ökologische, soziale und gerechte Gegenwart und Zukunft ein. Aus diesem Anlass findet heute eine Podiumsdiskussion und Reflexion zum Thema «Gewaltfreier Widerstand – ein Erfolgskonzept auch heute noch?» statt.
Aktivistinnen und Aktivisten sowie NGO nutzen friedliche Protestformen, um Ungerechtigkeiten aufzuzeigen und den Dialog herzustellen – meistens dort wo niemand sonst hinschaut. Greenpeace selber lebt den gewaltfreien Widerstand mit kreativen Aktionen hierzulande seit 30 Jahren. Mit der Podiumsdiskussion «Gewaltfreier Widerstand – ein Erfolgskonzept auch heute noch?» möchte Greenpeace Schweiz ergründen, wie wichtig der zivile Ungehorsam aus gesellschaftlicher Perspektive tatsächlich ist. Rund 400 Gönnerinnen und Gönner, Mitglieder, Mitarbeitende und Interessierte sind angemeldet und können mitdiskutieren.
Gewaltloser Widerstand als wichtiges Anliegen
Am Geburtstag werden gewöhnlich Erfolge gefeiert. Greenpeace möchte das Jubiläum jedoch nutzen, um auf die Legitimität und auch die Gefährdung des zivilen Ungehorsams aufmerksam machen. «Wir stellen zwar fest, dass Greenpeace-Kampagnen bewegen und auch Wirkung zeigen. Doch nehmen wir besorgt zur Kenntnis, dass der Spielraum weltweit zunehmend kleiner wird», sagt Markus Allemann, Co-Geschäftsleiter von Greenpeace Schweiz. Grundrechte wie die Demonstrationsfreiheit oder die Pressefreiheit werden unterwandert, Umweltorganisationen und deren Aktivistinnen und Aktivisten zunehmend kriminalisiert. Z
um Beispiel in Spanien, wo das Demonstrationsrecht drastisch eingeschränkt werden soll. Oder in Japan, wo Bürgerrechte wie die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Pressefreiheit und das Recht auf Information bedroht sind. In den USA und in Kanada wird zunehmend Umweltaktivismus mit Terrorismus gleichgesetzt. Ganz zu schweigen von Russland, wo NGO auf Staatskurs getrimmt und im besten Fall noch geduldet werden.
Diese Einstellungsänderung gegenüber dem Recht auf freie Meinungsäusserung und der Versammlungsfreiheit beobachtet Greenpeace auch in der Schweiz. Die Podiumsdiskussion und Reflexion zum 30-jährigen Bestehen möchte Motive, Legitimation und Konsequenzen dieser möglichen Entwicklung erörtern. «Wenn das Schule macht, so könnte in Zukunft ein entscheidendes Grundrecht beschnitten werden», sagt Allemann. Wer wird es unter diesen Umständen noch wagen, zu einer spontanen Demonstration oder zu einer gewaltfreien Aktion aufzurufen?
Am Podium nehmen teil: Arman T. Riahi (Regisseur «Everyday Rebellion»), Zana Ramadani (Femen), Ueli Wildberger (Friedensaktivist), Michelle Beyeler (Politikwissenschaftlerin und Dozentin Uni Zürich), und Lorenz Hirni (Rechtsanwalt für Stiftungsrecht). Das kulturelle Rahmenprogramm bestreiten Steff La Cheffe und Ueli Schmezer mit seiner Liveband. Moderiert wird die Diskussion von Hannes Britschgi. (Greenpeace/mc)