4’379 Firmenpleiten im Jahr 2011
Urdorf – Im Jahr 2011 wurden in der Schweiz 6’536 Konkursverfahren über Firmen eröffnet. 4379 dieser Konkurse kamen durch Insolvenz, also durch die Zahlungsunfähigkeit der betroffenen Unternehmen, zustande. Dies ist eine Zunahme um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. In der Genferseeregion sanken die Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr, während sie in allen anderen Schweizer Grossregionen anstiegen: am stärksten in Zürich und im Tessin. Die Neueintragungen von Firmen ins Handelsregister stiegen gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf insgesamt 39’665 Firmen.
Dieser absolute Rekordwert, den die Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet (D&B) schon im März prognostizierte, wurde bisher noch nie erreicht. In relativen Zahlen gab es den grössten Zuwachs an Neugründungen in der Genferseeregion und im Tessin. Der Nettobestand an eingetragenen Unternehmen, das heisst die Differenz zwischen Neueintragungen und Löschungen, wuchs um 11620 Firmen.
Über gesamthaft 6’536 Firmen Konkurs eröffnet
Im Jahr 2011 gab es in der Schweiz 6’536 Konkurseröffnungen. 4’379 dieser Konkurse betrafen insolvente Firmen. Die Insolvenzen stiegen somit um drei Prozent gegenüber dem Jahr 2010. In der Genferseeregion sanken die Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr (-3%), während sie in allen anderen Schweizer Grossregionen anstiegen: am stärksten in Zürich (+12%) und im Tessin (+8%), gefolgt vom Espace Mittelland (+4%), der Nordwestschweiz (+3%), der Zentralschweiz (+2%) und der Ostschweiz (+1%).
Bonitätsprüfung hilft vorbeugen
Bei Insolvenzfällen bleiben die offenen Rechnungen meistens unbeglichen. D&B empfiehlt eine frühzeitige und umfassende Überwachung der Kunden, die auf Rechnung beliefert werden. Dies sollte die Neukunden und auch die Stammkunden umfassen, verursachen diese doch rund 80 Prozent der Debitorenverluste. Mit einer Bonitätsprüfung lässt sich die Wahrscheinlichkeit einer Firmenpleite einschätzen, so dass Lieferanten allenfalls ihre Lieferkonditionen an das Risiko anpassen können.
Im Dezember 2011 gab es insgesamt 687 Eröffnungen von Firmenkonkursen. 435 dieser Fälle sind auf Insolvenz zurückzuführen. Die Insolvenzfälle stiegen somit gegenüber dem Vorjahresmonat um 14 Prozent. Die Konkurseröffnungen durch Organisationsmangel gemäss OR 731b stiegen um 15 Prozent auf 252 Fälle.
Insolvenzen versus OR Artikel 731b
Seit Anfang 2008 ist das Konkursverfahren ohne Konkurseröffnung (Schweizerisches Obligationenrecht Artikel 731b) in Kraft. Dieses regelt das Vorgehen bei sogenannten Organisationsmängeln von Firmen. Wenn ein notwendiges Organ einer Firma fehlt oder wenn die Organe nicht rechtmässig zusammengesetzt sind, kann ein Aktionär, ein Gläubiger oder der Handelsregisterführer beim Richter beantragen, dass Massnahmen getroffen werden. Eine der möglichen Massnahmen ist die Liquidation nach den Vorschriften über den Konkurs. Dabei werden die Firmen gemäss dem Konkursverfahren aufgelöst, ohne dass eine Zahlungsunfähigkeit vorliegt.
Somit ist also neben dem Konkurs durch Insolvenz auch ein Konkurs durch Organisationsmangel möglich. D&B wertet die Konkurse nach beiden Ursachen aus, soweit dies aus den Konkurspublikationen ersichtlich ist. Im vergangenen Jahr kamen 2’157 Fälle durch die Anwendung von OR Artikel 731b zustande. Die Konkurseröffnungen durch Organisationsmängel machten somit 33 Prozent aller Konkurse aus.
Rekord bei Neugründungen im Jahr 2011
Das Jahr 2011 ist ein Rekordjahr: Noch nie wurden in der Schweiz so viele neue Firmen gegründet. Insgesamt gab es 39’665 Eintragungen von Firmen ins Handelsregister, was einer Zunahme um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. D&B prognostizierte diesen Rekordwert bereits im März 2011. Der relative Zuwachs wurde in den letzten zehn Jahren nur 2004 (+8%), 2007 (+6%) und 2010 (+7%) übertroffen. In der Nordwestschweiz stagnierten die Gründungen, während sie in allen anderen Schweizer Grossregionen zunahmen: Am stärksten in der Genferseeregion (+10%), gefolgt vom Tessin (+8%), dem Espace Mittelland (+6%), Zürich und der Ostschweiz (beide +5%) sowie der Zentralschweiz (+2%). Im Dezember 2011 gab es 4’080 Neueintragungen von Firmen ins Handelsregister. Dies ist eine Abnahme um ein Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Nettowachstum des Firmenbestandes
Für die Berechnung des Nettowachstums zog D&B die im Handelsamtsblatt publizierten Löschungen von Firmen – das heisst also die freiwilligen Auflösungen von Unternehmen plus die Konkurse nach SchKG (Bundesgesetz über Schuldbetreibung und Konkurs) sowie OR 731b – von den Neueintragungen ab. Im Jahr 2011 betrug das Nettowachstum 11620 Firmen. Dies ist eine Abnahme um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. (D&B/mc/ps)
Informationen zur Erhebungsmethode finden Sie unter http://www.dnb.ch/methode.