Edinburgh – Luke Bartholomew, Investmentstratege bei Aberdeen Standard Investments, kommentiert die Ernennung von Jerome H. Powell zum künftigen Chef der US-Notenbank:
„Der Weg zu dieser Ernennung war alles andere als normal. Man kann argumentieren, dass es nicht ohne Risiko gewesen ist, die Ankündigung so lange hinauszuziehen. Denn dies hat die Finanzmärkte ohne vernünftige Gründe zu Spekulationen ermuntert. Aber die finale Entscheidung ist alles andere als unumstritten. Powell ist voll auf einer Linie mit der aktuellen Denkweise der Notenbank und so werden alle Anpassungen aufgrund seiner Ernennung nur marginal ausfallen.
Es ist grundsätzlich positiv, dass sich US-Präsident Donald Trump für Kontinuität statt für Revolution entschieden hat. Die Fed ist an einem empfindlichen Punkt bei der Entwöhnung der globalen Wirtschaft von jener Unterstützung angekommen, an welche sich diese über fast eine Dekade gewöhnt hat. Eine umstrittene Persönlichkeit zu nominieren, hätte diesen Prozess schnell behindern können.
Powell den Vorzug vor Yellen gegeben zu haben, gibt Trump vielleicht Munition gegenüber seiner Basis an die Hand, die diese Institution nicht sonderlich mag. Er kann nun sagen, er habe Veränderungen vorgenommen – ohne tatsächlich viel verändert zu haben. Es kann auch sein, dass er angesichts der Kämpfe, die er zu führen hat, um irgendetwas von seiner Agenda durch den Kongress zu bekommen, entschieden hat, dass dies kein Gefecht ist, das es wert ist ausgefochten zu werden. Wenn dies der Fall ist, dann ist es eine bemerkenswert konventionelle politische Entscheidung für diesen Präsidenten.“ (Aberdeen/mc)