Martin Gilbert, CEO von Aberdeen Asset Management, Senior Investment Strategist Richard Dunbar und James Athey, Investment Manager Fixed Income, kommentieren den Ausgang der US Präsidentschaftswahlen.
Martin Gilbert, CEO von Aberdeen Asset Management:
„Die Abstürze in einigen Märkten sind verständlich. Ein Sieg von Clinton war von vielen Investoren bereits eingepreist, und was nun eine Präsidentschaft von Trump bedeuten wird, ist noch immer unklar – und die Märkte hassen Unsicherheit. Trumps Sieg ist ein weiteres Beispiel für eine Wahl gegen den Status Quo. Wie beim Referendum in Grossbritannien haben viele Menschen gegen das Establishment gestimmt, da sie glauben, dass sie jahrelang ignoriert wurden. Das aktuelle niedrige Wachstum und das nicht integrative Wachstumsumfeld haben dieses Gefühl noch bestärkt. In den kommenden Wahlen und Referenden in Europa werden wir wahrscheinlich weitere Abstimmungen gegen das Establishment erleben. Daher bleibt das politische Risiko auf absehbare Zeit ein fester Bestandteil der Investment-Landschaft.
Wenn wir auf die Märkte blicken, ist es jetzt Zeit, einen kühlen Kopf zu bewahren. Oft ist das beste Vorgehen, nicht in Panik zu geraten und abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Die Märkte werden sich rechtzeitig wieder beruhigen. Trump wird nicht vor Januar Präsident werden, und bis dahin wird deutlicher, wie die Präsidentschaft von Trump aussehen wird. Seine Dankesrede war integrativ und wird hoffentlich dabei helfen, die Ängste der Investoren zu zerstreuen.“
Richard Dunbar, Senior Investment Strategist bei Aberdeen Asset Management:
„Die Märkte sind eingeknickt und das wird sich auch fortsetzen. Die meisten Investoren hatten einen Sieg Clintons einkalkuliert und sind jetzt dabei, sich zu neu zu kalibrieren – entlang ziemlich vorhersehbarer Muster. Es gibt eine natürliche Flucht hin zu Qualität, mit Anstiegen bei Assets wie dem Japanischen Yen und Gold. Währenddessen gibt es einen Ausverkauf bei Assets, die eng mit einigen von Trumps politischen Leitlinien wie der Anti-Globalisierung und dem Protektionismus zusammenhängen, mit dem mexikanischen Peso an der Spitze.
Ein grosser Teil dieses Ausverkaufs ist allerdings irrational. Jetzt ist es an der Zeit, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die USA bleiben ein Land, von dem in den vergangenen 50 Jahren praktisch alle wichtigen Technologien hervorgebracht wurden; wo Regeln sakrosankt sind; mit einer relativ vorteilhaften Demografie; und einer sowohl breiten als auch tiefen Kapitalbasis. Nichts davon hat sich als Ergebnis der Ereignisse über Nacht geändert.“
James Athey, Investment Manager Fixed Income bei Aberdeen Asset Management:
„Die ersten Reaktionen der Märkte auf die Wahrscheinlichkeit eines Siegs von Trump war – voraussagbar genug – die von Schocks und Angst. Entsprechend sind die Preise von traditionell Risiko behafteteren Assets abgestürzt und jene von vermeintlich sichere Häfen gestiegen. Dennoch hat die gestiegene Aussicht auf Steuersenkungen und eine grundsätzlich auf Wirtschaftswachstum ausgelegte Politik, die auch vom Kehraus durch die Republikaner im Kongress unterstützt und begünstigt werden wird, dazu geführt, dass sich diese ersten Reaktionen wieder umkehren. Interessanterweise unterstellen die Märkte bereits einen Anstieg der Inflation in den USA. Das ist möglicherweise eines der aufschlussreichsten Signale dafür, dass der Markt einen Weg hin zu einem besseren wirtschaftlichen Ergebnis sieht, sobald sich der Staub gelegt hat.“ (Aberdeen/mc/pg)